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„Blumenthal will erst einmal zuhören“

■ Der neue Direktor des Jüdischen Museums kommt am Wochenende in die Stadt. Treffen mit Eberhard Diepgen und Kultursenator Radunski

Wenn der neue Interimsdirektor des Jüdischen Museums am Wochenende seinen Antrittsbesuch in der Stadt macht, bringt er kein fertiges Konzept für den Aufbau der Ausstellung mit. Eine „vorschnelle, unreflektierte Konzeption wäre unter seinem Niveau“, sagte gestern Wolfgang Lüders, Vorsitzender der Gesellschaft für ein Jüdisches Museum, der taz. Blumenthal wolle den unterschiedlichen Beteiligten „erst einmal zuhören und sich dann eine eigene Meinung bilden“. Lüders, ehemaliger FDP-Wirtschaftssenator, kennt Blumenthal schon 20 Jahre: „Ich schätze ihn sehr, da er über neue Dimensionen nachdenkt.“ Blumenthal schwebe kein „kleinkariertes Heimatmuseum“ vor, wie der Direktor der Stiftung Stadtmuseum, Reiner Güntzer, es bevorzuge, sondern denke eher in Richtung „Europäisierung und Internationalisierung des Themas“.

Wieviel Erfolg der 71jährige bei seiner künftigen Arbeit jedoch haben werde, hänge davon ab, wieviel Spielraum er von Kulturverwaltung und Stiftung Stadtmuseum bekomme, sagte Elisa Klapheck, Sprecherin der Jüdischen Gemeinde, in Hinblick auf den Streit um die Autonomie des Museums. Das Glas sei aber „jetzt nicht mehr halb leer, sondern halb voll“.

Blumenthal wird sich unter anderem mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Andreas Nachama, Kultursenator Peter Radunski (CDU) und dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diegen (CDU) treffen. Nach Ansicht der Kulturverwaltung soll Blumenthal, der auf eine herausragende Karriere in der amerikanischen Politik, Wirtschaft und an den Hochschulen zurückblickt, zukünftig weltweit für das neue Museum werben und Kontakt zu den emigrierten Juden in den USA halten. Der aus Deutschland stammende Blumenthal wird das Museum zunächst für die Übergangszeit bis zur Eröffnung des Neubaus von Daniel Libeskind im Jahr 1999 leiten. Er ist Nachfolger des gekündigten und im Streit ausgeschiedenen Direktors Amnon Barzel. nau

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