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Hardthöhe glaubt Krause junior kein Wort

■ Befragung von 80 Soldaten hat die schweren Rechtsradikalismusvorwürfe von Christian Krause angeblich nicht bestätigt. Das Verteidigungsministerium will rechtliche Schritte prüfen

Bonn (dpa/AFP) – Die Hardthöhe hat den Vorwurf zurückgewiesen, in der Friesland-Kaserne im niedersächsischen Varel sei es „regelmäßig etwa zwei- bis dreimal im Monat zu rechtsradikalen Ausschreitungen“ gekommen. Diese „schweren Beschuldigungen“, die der Sohn von Ex-Verkehrsminister Günther Krause (CDU) in Bild am Sonntag erhoben hatte, ließen sich nach der Anhörung von rund 80 Soldaten nicht aufrechterhalten, erklärte das Verteidigungsministerium gestern. Die Hardthöhe prüft nun rechtliche Schritte gegen Christian Krause.

Der hatte sich in seiner eidesstattlichen Erklärung auf Erlebnisse während seiner Wehrdienstzeit vom März bis Dezember beim Fallschirmjägerbataillon 313 gestützt und von regelmäßigen ausländerfeindlichen und antisemitischen Äußerungen gesprochen. Der Bericht von Heeresinspekteur Willmann kommt zu dem Ergebnis: „Der von Krause durchgängig unterstellte Rechtsextremismus fand in seinen Einheiten nicht statt. Vorliegendes Fehlverhalten einzelner, das aber in keiner Weise die Anschuldigungen von Christian Krause stützt, wird noch Gegenstand spezieller Untersuchungen sein.“ Von den 80 Befragten wollen nur zwei von Feiern mit rechtsradikalem Hintergrund Kenntnis gehabt haben.

Bei einer ausführlichen Vernehmung im Ministerium habe Krause selbst angegeben, „daß Teile der von ihm erhobenen Vorwürfe nicht auf unmittelbarer Wahrnehmung beruhen, sondern er diese nur vom Hörensagen kenne“. Darüber hinaus seien seine Aussagen „unpräzise und widersprüchlich“. Unter den angehörten 80 Soldaten seien auch einige mit „einem ausländischen Elternteil“ gewesen. Diese hätten ausdrücklich bestätigt, daß sie wegen ihrer Herkunft besonders sensibel gegenüber ausländerfeindlichen Parolen und Einstellungen reagieren würden. Vorfälle, wie von Krause dargestellt, hätten sie in ihrer Kompanie jedoch nie vernommen.

Zur rechtsradikalen Feier auf der Stube eines Unteroffiziers will der Heeresinspekteur weitere Untersuchungen anstellen lassen. Der Unteroffizier bestreite eine Festivität dieser Art. Dem stehe aber die Aussage eines Obergefreiten entgegen. Der Abschluß der Untersuchungen steht noch nicht fest.

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