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„Wir bleiben stehen, bis wir hundert sind“

■ Mahnwache gegen Schließung des Metropol-Theaters. Die seit Monaten arbeitslosen 380 MitarbeiterInnen beklagen „Hinhaltetaktik“ und fordern vom Senat, endlich zu handeln

Mit einer Mahnwache bis ins neue Jahr protestieren die Mitarbeiter des Metropol-Theaters gegen die Schließung der Operettenbühne und fordern ihre sofortige Wiedereröffnung. Das nach seiner Privatisierung von Intendant René Kollo ein knappes Jahr geführte Theater im Ostteil der Stadt war im August in Konkurs gegangen. Ein neuer Betreiber wurde von der Senatskulturverwaltung bisher nicht gefunden.

„Wir stehen, bis wir 100 sind“ heißt das Motto der Aktion in Anspielung an den 100. Geburtstag des Hauses in der Friedrichstraße im nächsten Jahr. Das Metropol war am 3. September 1898 mit der Revue „Paradies der Frauen“ eröffnet worden.

„Keine Frage, wir halten die Weihnachtsfeiertage bis Neujahr durch“, sagte Orchestervorstand Christoph Hackbart. Das ganze Ensemble sei sich einig und werde außerdem noch von dem Freundeskreis unterstützt. „Wir zeigen, das Metropol existiert noch.“ Der Senat müsse endlich handeln. Auf Handzetteln werden Passanten dazu aufgefordert, Druck bei der Kulturverwaltung zu machen. Die ersten Listen einer Unterschriftensammlung sind bereits voll.

Nach Meinung des Ensembles betreibt die Senatsverwaltung seit Monaten eine „Hinhaltetaktik“ mit immer neuen Versprechungen. Eigentlich sollte das Haus bereits Weihnachten wieder spielen. „Nichts passierte“, meinte Hackbart. 380 Mitarbeiter stünden gegenwärtig ohne Arbeit da. Etwas Neues zu finden, dafür gäbe es kaum Chancen.

„Wir arbeiten mit Nachdruck an einer Lösung“, heißt es in der Kulturverwaltung. Unter den rund 30 seit längerem vorliegenden Bewerbungen wurde inzwischen eine engere Auswahl getroffen. Ein „zwingendes Konzept“ habe sich bisher aber nicht abgezeichnet, bestätigte Sprecherin Kerstin Schneider. Die 25 Millionen Mark, die das Haus für 1998 an Subventionen aus dem Haushalt erhalten soll, seien gesichert.

Inzwischen wurde bekannt, daß zu den Metropol-Bewerbern auch die Stuttgarter Dekra Promotion GmbH gehört. Das vom ehemaligen Chef der Stuttgarter Messe, Rainer R. Vögele, geleitete Kulturmanagement-Unternehmen, betreibt das neue Festspielhaus Baden-Baden. Auch die Schwester von Kollo, Marguerite Kollo, und der Manager des Berliner Theaterclubs, Otfried Laur, wollen das Metropol retten. dpa

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