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„Die kriegen von uns keine Informationen mehr“

■ Weil die Medien den Streik auf „mehr Geld“ reduzieren, drohen die Studis mit Liebesentzug

Berlin (taz) – Das ZDF darf jetzt nicht rein. Oder doch? Im kleinen, mit rund 100 Studierenden gut gefüllten Hörsaal wird Kritik an den Medien geübt: Die Pressefritzen entpolitisierten den Streik, sie banalisierten ihn zu einer reinen Spaßnummer. Da kommt der Typ mit der Kamera gerade recht. Schaltet einfach das Licht an und unterbricht die Referentin. Das ZDF darf, zumal „wir um zwölf auf Sendung gehen“.

Die Medien hätten die Ziele der Studentenstreiker verkürzt transportiert: Das ist der Hauptvorwurf, den nicht nur die referierenden Soziologinnen Bettina und Uta gegen Presse, Funk und Fernsehen erheben. Der Saal ist sich einig. Die Berichterstatter hätten die Protestler als eine „reine Mehr-Geld-Bewegung“ abgebildet – und so verfälscht. Denn, ruft Uta den geduldig folgenden Zuhörern zu, „es gibt nur eine Realität, und das ist die der Massenmedien“.

Über die mehrere Wochen anhaltenden Studentenaktionen hatten die Medien vor Weihnachten breit berichtet. Im Gegensatz zu anderen Streiks in den letzten Jahren war es den Studierenden gelungen, mehrfach auf die ersten Seiten der Zeitungen und in die Tagesschau zu kommen. Nun bemängeln sie den Bumerang-Effekt prominent plazierter Nachrichten: „Komplizierte Erklärungsmuster sind nicht gefragt“, konstatiert die 23jährige Uta. Der Protest habe, durch den Filter der Medien gedrückt, einen „egoistischen und unpolitischen Charakter“ bekommen. Dagegen verwahren sich die Studierenden. Es gehe um die „Einbettung der Bildungspolitik in ein gesamtgesellschaftliches Handeln“. Nämlich: mehr Mitspracherechte an den Unis, ein adäquates Bafög, offene Hochschulen – und: mehr Geld.

Das Rezept derer, die über Wochen eine mediale Streikoberfläche schufen, lautet nun: Liebesentzug. „Wir verweigern uns, die kriegen gar keine Informationen mehr“, meint eine Frau. Wenig später springt das Faxgerät an. Christian Füller

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