Das Portrait: Kandidat der bürgerlichen Mitte
■ Heinz Lanfermann
„I had a dream“, Heinz Lanfermann ist ganz froh, daß ihm dieser schöne Satz noch eingefallen ist. Das gibt dem Ganzen noch eine pathetische Note, und schließlich will er doch eine Botschaft mit nach Berlin bringen. Ein bißchen erinnert das selbstgewählte Image des FDP-Staatssekretärs im Bonner Justizministerium an die Mission von Johannes Rau: „Versöhnen statt spalten“, diesen Wahlspruch hatte der nordrhein- westfälische SPD-Landesvater vor gut einem Jahrzehnt auf seine Plakate geschrieben. Der 47jährige Heinz Lanfermann will nun, so sagt er, die Berliner FDP versöhnen. „Zunächst ist mein Anspruch, den zerstrittenen Landesverband zu einem geregelten Nebeneinander zu führen – und Führung ist hier gefragt“, begründet der Neuberliner sein Ansinnen, zum Landesvorsitzenden gewählt zu werden. „Phase zwei wäre dann vielleicht, vom Nebeneinander zu einem Miteinander zu kommen – ein Team zu werden, das ist mein Traum.“
Den Staatsmann nimmt man dem Profipolitiker ab. Sonore Stimme, weißes Haar, durchsetzungserprobtes Redeverhalten. Und er ist auch Profi genug, um offen seine Ansprüche zu benennen: „Ich habe von Anfang an gesagt, daß ich meine Kandidatur zum Landesvorsitzenden damit verbinde, auch für Berlin in den Bundestag geschickt zu werden.“ Der Jurist und FDP-Rechts- und Innenpolitiker war von 1994 bis 1996 im Bundestag. „Die Einordnung in Politikfragen ist für die Delegierten auf dem Parteitag nicht das Problem“, betont er bei der Einschätzung seiner Wahlchancen. Er lege zwar auch starken Wert auf die Innere Sicherheit und die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, aber dies dürfe nicht nach CDU-Manier mit bloßen Gesetzesverschärfungen geschehen. Gleichzeitig müsse man auf die Bürgerrechte achten. Mit dieser Position sei er bestimmt kein Konservativer, auch wenn er den FDP-Antrag für den Großen Lauschangriff mitgeschrieben habe. Barbara Junge
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