: Aktien für die Mitarbeiter
■ Preussag Stahl will Angestellte beteiligen
Hannover (taz) – Im Zuge der Übernahme der Preussag Stahl AG durch das Land Niedersachsen sollen die 13.700 Mitarbeiter an dem Unternehmen beteiligt werden. Preussag-Stahl-Chef Hans-Joachim Selenz hat vorgeschlagen, daß etwa 20 Prozent der Aktien des Unternehmens von den Beschäftigten übernommen werden sollen. Diesen Vorschlag befürwortet auch Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder, der mit der Preussag-Muttergesellschaft einen Kauf von 51 Prozent der Stahl-AG durch das Land vereinbart hat und dadurch einen Verkauf an die österreichische Voest-Alpine verhinderte.
Nach den Plänen der Preussag Stahl soll die Mitarbeiterbeteiligung durch einen teilweisen Lohnverzicht finanziert werden. Man habe dem Betriebsrat vorgeschlagen, daß die Beschäftigten in den kommenden Jahren auf Teile ihrer Einmalzahlungen wie Weihnachts-, Urlaubsgeld oder Prämien für Verbesserungsvorschläge verzichten und dafür Aktien erhalten, sagte gestern ein Sprecher des Stahlunternehmens in Salzgitter. Diesen Vorschlag müsse der Betriebsrat allerdings noch prüfen.
Der betonte gestern, daß noch zahlreiche andere Modelle für die Finanzierung des Aktienfonds diskutiert würden, zu dem die Belegschaftsaktien zusammengefaßt werden sollen. Im Gespräch sei unter anderem, daß Beschäftigte den Gegenwert von Überstunden in den Fonds einbringen könnten oder daß sie nach dem 624-Mark- Gesetz für den Kauf von Belegschaftsaktien sparen könnten.
Damit 20 Prozent des Stahlunternehmens von der Belegschaft übernommen werden können, muß im Schnitt jeder Beschäftigte gut 20.000 Mark investieren. Der Fonds könne deswegen erst nach und nach aufgebaut werden, sagte gestern der Sprecher der Preussag Stahl. Das Land Niedersachsen solle deswegen mehrere Jahre lang Aktien an den Belegschaftsfonds verkaufen. Jürgen Voges
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