: Ein chinesischer Thronsaal für Dahlem
■ Pläne für den im Mai beginnenden Umbau der Museen vorgestellt
Museen sind „ein wucherndes Etwas“, faßte Wolf-Dieter Dube, Generaldirektor der Staatlichen Museen, am Ende der gestrigen Pressekonferenz zum Umbau der Dahlemer Museen zusammen. Gemeinsam mit dem Architekten Helge Sypereck stellte er die Pläne für die Neugestaltung der Museen für Ostasiatische und Indische Kunst vor, mit denen nun nach dem Wegzug der abendländischen Sammlungen aus Dahlem begonnen werden kann.
Am 4. Mai schließen die Museen zunächst ihre Pforten, die Bestände werden in den von der Gemäldegalerie verlassenen Räumen zwischengelagert. Dann beginnt die Entkernung der fast fensterlosen Museumsschachtel aus den siebziger Jahren. Eine bessere Orientierung in dem labyrinthischen Komplex zu schaffen und die inhaltlichen Bezüge zwischen den außereuropäischen Kulturen deutlicher in der Architektur zu spiegeln, sieht Sypereck als seine Hauptaufgabe. Dabei werde schon allein die Sanierung der Bauschäden den größten Teil des bisher gesicherten Umbaubudgets von 75 Millionen Mark fressen.
Nach der Entfernung der Zwischenwände und der Freistellung der Stützen erhalten die Museen für Ostasiatische und Indische Kunst Räume, die an die Herkunft und den ursprünglichen Kontext der gesammelten Schätze erinnern. Ein japanisches Teehaus, ein chinesischer Thronsaal und ein buddhistischer Tempel, Nischen für Skulpturen und direkt in die Wände eingelassene Fresken sollen die Bilder der fremden Kulturen verdichten. Das Tageslicht bleibt aus den Dahlemer Museen ausgeschlossen, da die empfindlichen Gegenstände, wie Lackdosen, Seidenbilder und Federkleider, nur geringe Luxzahlen vertragen. Nach nur 14 Monaten Bauzeit will man die Museen im Jahr 2000 wiedereröffnen, rechtzeitig zur Eröffnung der Japanischen Botschaft in Berlin.
Die größten Umbauten stehen jedoch für die Völkerkunde an, die vorläufig mit zwei provisorischen Ausstellungen über afrikanische Kunst und nordamerikanische Indianer in die früheren Räume der Skulpturengalerie zieht. Noch allerdings fehlen die Mittel für eine langfristig geplante zweigeschossige Ausstellungshalle im Zentrum des Museumskomplexes. Katrin Bettina Müller
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