: Der SPD keine Stimme
■ Grün an Rot: Macht Schlammschlacht um Bundestagsmandate bitte ohne uns
Die Linken aus dem SPD-Kreis Nord hatten sich ein ganz schlaues Argument ausgedacht: Wenn man eine aus ihrer Mitte für das Bundestagsdirektmandat aufstellte, würden auch die Grün-WählerInnen ihre Erststimme den Sozis geben. Dann, und nur dann hätte man eine Chance gegen den derzeitigen Inhaber des Direktmandats, den Hamburger CDU-Parteichef Dirk Fischer. Warum also die Parteirechte und Günther-Elste-Vertraute Kristel Gießler aufstellen, wenn man mit der Linken Anke Hartnagel viel erfolgreicher sein könnte?
Dagegen hätte der rechte Flügel wenig Schlagkräftiges aufbieten können, wenn die GALier nicht solch gräßliche Spielverderber wären. „Die SPD macht intern Politik mit uns“, schnaubt Ingo Ambs, Sprecher der GAL-Nord. Aber „mit uns und von uns gibt es keine Erststimme oder eine Kampagne für die SPD“. Er erinnert die „lieben Genossinnen“und „lieben Genossen“daran, daß es sich bei GAL und SPD um „konkurrierende Parteien“handelt. Und ihm, Ambs, sei „völlig Banane“, wen die Sozis aufstellen. Die GAL Nord werde in jedem Fall auf eine „eigene profilierte Kandidatur“nicht verzichten. Ansonsten wünsche man der SPD „viel Glück und Erfolg“.
Das können sie auch gebrauchen. Nicht nur in Nord – wozu bei der Bundestagswahl ein Teil von Wandsbek und damit Kristel Gießler gehören –, auch in Mitte liefern sich die Sozis kleine Schlachten unter Freunden. Der langjährige und prominente SPD-Bundestagsabgeordnete Freimut Duve soll seinen Platz nach 18 Jahren räumen. Dem renommierten Linken wird offiziell zur Last gelegt, sich nicht ausreichend um seinen Wahlkreis gekümmert zu haben. Inoffiziell gehört er schlicht zum falschen Flügel. Ausgerechnet der Ex-Burschenschaftler Johannes Kahrs soll gegen Duve antreten.
Für den 34jährigen Zögling von Bausenator Eugen Wagner gäbe es zwar genug rechte Stimmen. Doch selbst im eigenen Lager gilt der Jungrechte als nicht wählbar. 1992 hatte er seine linke Konkurrentin bei den Jusos mit nächtlichen Anrufen traktiert. Dabei ließ er sich von einer Fangschaltung erwischen. Silke Mertins
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen