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Die Professoren wollen noch einmal ein Signal setzen

■ Die Fünf Weisen haben sich zurückgehalten, andere Berater der Bundesregierung nicht

Berlin (taz) – „Wir wollten den stabilitätsorientierten Politikern und Wirtschaftlern den Rücken stärken“, sagt Renate Ohr von der Universität Hohenheim in Stuttgart. „Und die anderen können dann wenigstens nach der Einführung des Euro nicht sagen, daß sie das nicht wissen konnten.“ Die Wirtschaftswissenschaftlerin ist eine der InitiatorInnen der Erklärung „Der Euro kommt zu früh“. 155 ProfessorInnen vor allem aus Deutschland, aber auch aus London, Paris oder der Schweiz haben unterschrieben – noch niemals fanden sich derart viele deutsche Volkswirtschafts-Professoren unter einem Dokument.

62 der Volkswirte hatten schon 1992 vor den Folgen einer überstürzten Währungsunion gewarnt. „Mit dem erneuten Aufruf wollten wir zeigen, daß wir unterdessen nicht etwa alle unsere Meinung geändert haben“, so Ohr gestern. Mitinitiator Manfred Neumann von der Uni Bonn zeigte sich erstaunt über die große Resonanz.

Die Unterzeichner gehen quer durch die verschiedenen Schulen der Volkswirtschaft. Viele von ihnen sind international renommierte Forscher. Auch offizielle Berater der Bundesministerien für Wirtschaft und Finanzen sind darunter. Nicht unterschrieben haben die Fünf Weisen, die prominentesten Berater der Bundesregierung. Hier zeichnete nur das Exmitglied Ernst Helmstädter aus Münster. Das heißt jedoch keineswegs, daß die Weisen der Erklärung widersprechen, meint Renate Ohr: „Deren offizielle Linie ist, solche Appelle nicht zu unterschreiben.“ Ähnlich geht es auch den Mitgliedern der Bundesbank. Es ist bekannt, daß sie strikte Maßnahmen fordern, um den Euro möglichst stabil zu halten. Zurückgehalten haben sich die großen Wirtschaftsforschungsinstitute. Schließlich erhalten sie einen großen Teil ihrer Aufträge von Bund und Ländern und werden gerade offiziell bewertet – und Geldgeber kritisiert man nur ungern.

In der jüngsten Entwicklung der Mark sehen die Professoren schon eine Bestätigung ihrer These vom kommenden schwachen Euro. Beim derzeitigen Exportboom der deutschen Wirtschaft müßte die Mark eigentlich im Verhältnis zu anderen Währungen eher steigen. Doch in den letzten Monaten sank sie eher. „Die D-Mark ist schwach, weil der Euro kommt. Die Kapitalanleger flüchten bereits“, konstatiert die Wirtschaftlerin Ohr. Reiner Metzger

Die vollständige Liste der Unterzeichner ist im Internet abrufbar unter www.vwl.uni-mannheim.de/ lehrst/vaubel/vaubel.htm.

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