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Gerhard Schröder will jetzt – oder nie

■ SPD-Spitzen mahnen: Die SPD muß im Wahljahr als eine Mannschaft antreten

Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder hat gegenüber dem Spiegel klargestellt, daß er der SPD nur in diesem Jahr für eine Kanzlerkandidatur zur Verfügung stehe. Bei der nächsten Wahl im Jahr 2002 sei er mit dann fast 60 Jahren für diese Aufgabe zu alt.

Zwei Wochen vor der Niedersachsen-Wahl, nach der die Entscheidung zwischen Schröder und Lafontaine fallen soll, haben führende Sozialdemokraten ihre Partei eindringlich zur Geschlossenheit ermahnt. Auch alte SPD-Politiker wie der frühere Staatsminister im Kanzleramt, Hans-Jürgen Wischnewski, und Bremens Ex-Bürgermeister Hans Koschnik warnten vor einer Selbstzerfleischung. Ein Papier von Partei-Linken hatte die jüngste Kontroverse ausgelöst. Darin hatten die Autoren deutliche Vorbehalte gegen eine Kandidatur Schröders geäußert.

Schröder gestand ein, daß er sich zu wenig um seine Partei kümmere. „Das wird vielleicht als Mangel betrachtet. Oft denke ich: Du bist zu wenig fähig, auf Erwartungen anderer einzugehen“, sagte er. Falls die Partei ihn nicht gegen Kohl nominieren sollte, sei das jedoch „keine Niederlage“. Nach einer Umfrage des Bielefelder Emnid-Instituts liegt der Ministerpräsident derzeit in der Wählergunst mit 44 Prozent knapp unter seinem Landtagswahlergebnis von 1994, als die SPD 44,3 Prozent erreichte.

Bei einem Landesparteitag in Berlin rief der Niedersachse die Partei am Samstag auf, sich keinen Lagerwahlkampf aufzwingen zu lassen. Die Partei dürfe sich jetzt nicht in eine Auseinandersetzung begeben, „bei der auf der einen Seite die Guten und auf der anderen Seite die Verpennten von Rot-Grün stehen“. Die Wahl werde die Partei für sich entscheiden, die am besten in der Lage sei, die Modernisierung der Gesellschaft mit der Durchsetzung sozialer Verantwortung zu verbinden. dpa

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