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Schröder setzt sich durch

■ SPD entscheidet am 2. März über Kandidaten

Bonn (taz) – Über Monate hinweg hat die SPD-Spitze eisern an ihrem Fahrplan für die Kür des Kanzlerkandidaten festgehalten. Jetzt beugt sie sich doch der Dynamik des Drucks, der durch die öffentliche Meinung entsteht: Bereits am Tag nach der Niedersachsenwahl am kommenden Sonntag wird der SPD-Parteivorstand über die Kandidatenfrage entscheiden. Das gab in Bonn Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering bekannt.

Der SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine hat den Vorstand für den 2. März zu einer Sondersitzung nach Bonn einberufen, erklärte Müntefering. Davor soll das Präsidium der Partei zusammentreten. Bisher hatte die SPD-Spitze ihre Entscheidung bis zum 16. März hinausschieben wollen.

Mit dem neuen Fahrplan hat Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder nun wenigstens parteiintern einen Erfolg errungen. Er hatte wiederholt auf eine schnelle Entscheidung gedrängt und erklärt, das zwischen ihm und Lafontaine vereinbarte Stillhalten in der Kandidatenfrage gelte nur bis zum Wahlabend.

Eine vorgezogene Einberufung des Vorstands war gestern von der SPD- Zentrale zunächst in Abrede gestellt worden. Müntefering hatte noch eine Stunde vor Bekanntgabe des neuen Termins bestritten, daß ein solches Treffen für Montag geplant sei. Später sagte er dann, der Vorstandstermin sei bereits vor längerer Zeit zwischen Schröder und Lafontaine verabredet worden. Auch er habe davon gewußt.

In Bonn und Niedersachsen werden unterdessen weiterhin Wetten über den Ausgang der Landtagswahlen am Sonntag abgeschlossen. Behält die jüngste Forsa-Umfrage recht, dann kommt an Schröder niemand mehr vorbei: Danach gewinnt die SPD 1,7 Prozent hinzu und kann sich auf 46 Prozent verbessern. Die CDU erreicht 35 Prozent, verliert also 1,4 Prozent. Die FDP scheitert erneut an der Fünfprozenthürde. Die Bündnisgrünen liegen bei 9 Prozent, 1,6 Prozent mehr als vor vier Jahren. Das Ergebnis würde die Alleinregierung der SPD bestätigen, und das auch noch bei Stimmengewinnen: für Schröder die Goldmedaille.

Zahlreiche Wähler und Wählerinnen in Niedersachsen sind aber noch immer unentschlossen. Das erhöht die Fehlerquote von Umfragen, die folgerichtig auch nicht alle in dieselbe Richtung weisen. Emnid veröffentlichte am Dienstag eine Umfrage, nach der die SPD leichte Verluste hinnehmen muß. Ob auch das noch für die Kandidatur reichen würde, ist nach Ansicht von Beobachtern umstritten. Bettina Gaus

Siehe auch Seiten 6 und 12

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