: Schöne Grüße an Autofreund Schröder
■ Reaktionen aus Hamburg und Schleswig-Holstein auf die Niedersachsen-Wahl
„Es ist noch wahrscheinlicher geworden, daß es in Bonn zu einem Wechsel kommt. Die Grünen müssen allerdings ihr Profil deutlich schärfen, damit sie nicht unter die Räder kommen.“So kommentierte GAL-Parteisprecher Peter Schaar den Ausgang der Landtagswahl in Niedersachsen. Seine Amtskollegin Antje Radcke ergänzt: „Ich finde es erstaunlich, wie die Taktik der SPD mit ihrem personalisierten Wahlkampf aufgegangen ist. Ich freue mich aber über das deutliche Signal für einen Wechsel in Bonn.“Selbst ein Gerhard Schröder werde das nicht verhindern können: „Er kann nur mit den Stimmen der Grünen Kanzler werden.“
Auch für Hamburgs DGB-Chef Erhard Pumm geht es zuallererst um die Wende in Bonn: „Im Vordergrund muß der Wechsel der Politik stehen. Eine rot-grüne Bundesregierung wird, so hoffe ich, dabei deutlich druckempfindlicher für die Anliegen der Gewerkschaften sein.“Und direkt an die Adresse von Autofreund Gerhard Schröder: „Die ökologische Steuerreform ist auch aus wirtschaftlicher Sicht ein Eckpfeiler der anstehenden Reformen.“
Nach Ansicht von Hamburgs SPD-Chef Jörg Kuhbier geht mit dem SPD-Sieg in Niedersachsen „die Ära Kohl zu Ende“. Er freue sich über „diesen großartigen Erfolg von Gerhard Schröder und der niedersächsischen SPD“. Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) hält Gerhard Schröder für den richtigem Kanzlerkandidaten der Sozialdemokraten: „Die Entscheidung ist gefallen“, Schröder habe ein „phantastisches Ergebnis“erzielt. Der SPD-Wahlsieg in Niedersachsen zeige, „daß die Republik den Wechsel will“.
Hamburgs CDU-Fraktionschef Ole von Beust sprach von einem „enttäuschenden Ergebnis“für die CDU, sein Landeschef Dirk Fischer sieht die Union „noch im Wellental“. Im Hinblick auf die Bundestagswahl müsse man sich wohl noch etwas „anstrengen“.
Als „sehr schönes Ergebnis für die SPD und ihren Spitzenkandidaten“wertete die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) den Ausgang der Niedersachsen-Wahl. Die Menschen wollten jemanden, der kraftvoll handle, sagte Simonis. Nach 16 Jahren Kohl hätten die Menschen „es satt“. Im Hinblick auf Bonn müsse man dennoch vorsichtig sein.
Simonis nutzte den Wahlausgang zu heftigen Seitenhieben auf ihren grünen Regierungspartner. Der Widerspruch gegen sie, die immer gegen alles seien, vor allem gegen große Projekte, nehme zu. Die Grünen müßten begreifen, daß das Theater der letzten Zeit im Norden die Wähler eher erschrecke als begeistere, sagte Simonis. „Es ist schwer genug in letzter Zeit mit ihnen.“Die Verluste in Niedersachsen sollten ihnen zu denken geben: „Die Wähler machen nicht mehr alles mit“, glaubt Simonis. fm/smv
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