: Opel elcht den neuen Golf
■ Bei Kipptest durchgefallen: VW versucht nun, die Modelle der anderen zu kippen
Hannover/Genf (dpa) – Bisher litt nur Mercedes-Benz unter der Elchtest-Kipperei ihrer A-Klasse und des Smart. Nun hat es auch Volkswagen getroffen: Ein neuer Golf ist bei Fahrtests des Konkurrenten Opel zum Umkippen gebracht worden. Volkswagen bestätigte diesen Vorfall gestern und geht in die Offensive. VW will ihrerseits die Sicherheit aller Modelle in der sogenannten Golf- Klasse von einem unabhängigen Institut prüfen lassen. Damit wolle VW-Chef Ferdinand Piäch die „Hinterhof-Testerei“ beenden.
Von der neutralen Überprüfung erwartet VW auch den Beleg, daß der Golf keine Umkippschwäche hat. Deshalb werde VW das Sicherheitssystem ESP auch nicht wie Mercedes bei seiner A-Klasse serienmäßig einbauen, sondern nur gegen Aufpreis. „Wie wir hören, ist der Golf vorigen Mittwoch bei einer Opel-Veranstaltung in einer Testreihe mit 1.800 Versuchen unter Extrembedingungen auf einer Versuchsbetonpiste umgeworfen worden“, sagte ein VW-Sprecher. Am Steuer hat ein Opel-Fahrer gesessen.
Opel sagt jedoch, daß der Fahrer ein ADAC-Testfahrer gewesen sei. Nach Aussage von Opel- Vorstand Horst Borghs wurden bei einer Verkäuferschulung am 25. Februar auf dem ADAC-Gelände in Haltern in Westfalen fünf Konkurrenzmodelle des neuen Opel Astra getestet. Dabei habe der Leiter des ADAC-Fahrsicherheitszentrums, Frank Baumann, den Golf zum Kippen gebracht. „Daß bei Verkäuferschulungen auch Fahrzeuge von Wettbewerbern einbezogen werden, ist völlig normal“, sagte Borghs. Der Golf sei einen Tag später einem VW- Händler zurückgegeben worden, der das Fahrzeug zur Verfügung gestellt hatte.
In der Autobranche gab es bereits seit Wochen Gerüchte, daß bereits Mercedes bei Elchtests einen Golf umgeworfen habe. Darüber soll es auch einen Videofilm geben, den Mercedes aber nicht veröffentlichen wolle. VW sorgt sich wegen der Debatten um den Golf nicht nur um den Ruf seines „Brot-und-Butter-Autos“. Zudem könnte die Wiederaufnahme der schon einmal verschobenen Ausgabe neuer Aktien erneut gefährdet werden, wenn der halbwegs stabilisierte Kurs der VW-Aktie wieder fallen würde.
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