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Sinn Féin ziert sich noch

■ Der politische Arm der IRA kehrt noch nicht an den Verhandlungstisch zurück

Dublin (taz) – Sinn Féin, der politische Flügel der IRA, hat die Entscheidung über die Teilnahme an den nordirischen Friedensgesprächen vertagt. Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams sagte gestern, man wolle erst das Treffen mit dem britischen Premierminister Tony Blair abwarten. Das könnte am Donnerstag stattfinden, kurz bevor Adams und die anderen nordirischen Parteichefs nach Washington reisen, um mit US-Präsident Bill Clinton den irischen Nationalfeiertag am nächsten Dienstag zu begehen. Der Runde Tisch macht dann Pause bis zum 23. März.

Sinn Féin war vor zwei Wochen von den Belfaster Verhandlungen ausgeschlossen worden, nachdem die IRA einen Drogenhändler und einen prominenten Loyalisten erschossen hatte. Die Quarantäne ist zwar gestern abgelaufen, doch Adams sagte, man dürfe den Schaden nicht unterschätzen, den die vorübergehende Verbannung Sinn Féins angerichtet habe.

In einem Artikel für eine irische Sonntagszeitung räumte Adams zum erstenmal ein, daß keine unmittelbare Aussicht auf eine irische Vereinigung bestehe. Seine Partei fordert jedoch gesamtirische Institutionen mit Exekutivgewalt, die Auflösung der nordirischen Polizei, den Rückzug der britischen Armee aus Nordirland sowie die Freilassung aller politischen Gefangenen.

Unionistenchef David Trimble reagierte wütend auf die Forderungen. Sie würden eine politische Lösung verhindern. Die Bevölkerung in beiden Teilen Irlands soll am 22. Mai über einen Vorschlag abstimmen, der bis dahin vorliegen soll. Die loyalistische Splittergruppe Loyalist Volunteer Force hat vorgestern unionistischen Politikern und Geistlichen mit Mord gedroht, falls sie weiterhin am Friedensprozeß teilnehmen. Ralf Sotscheck

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