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UN-Sondergruppe im Irak

■ Nun sollen Diplomaten und Inspekteure Saddam Husseins Paläste durchsuchen

Bagdad (AFP) – Zwei Wochen nach dem UN-Abkommen zur Entschärfung des Irak-Konflikts hat der Chef der Sondergruppe zur Inspektion der umstrittenen Präsidialanlagen vor Ort seine Arbeit aufgenommen. Der Abrüstungsexperte Jayantha Dhanapala aus Sri Lanka wollte gestern in Bagdad mit Mitgliedern der UN-Kommission für die Abrüstung Iraks (Unscom) und heute und morgen mit Vertretern der irakischen Führung zusammenkommen. Die aus Unscom-Inspektoren und Diplomaten bestehende Sondergruppe soll in zwei Wochen mit den Kontrollen der acht Präsidialanlagen beginnen. Zunächst wird es dabei nach UN-Angaben weniger darum gehen, Hinweise auf Massenvernichtungswaffen zu suchen, als Modalitäten zu erproben.

Die von UN-Generalsekretär Kofi Annan am 23. Februar in Bagdad ausgehandelten Modalitäten sehen vor, daß Diplomaten die UN-Inspekteure bei den Inspektionen der Präsidialanlagen begleiten. Ihre Aufgabe soll sich darauf beschränken, zu beobachten und Zwischenfälle zu melden. Die Diplomaten sollen aus Staaten kommen, die im Irak oder am Golf diplomatisch vertreten sind, einschließlich den USA und Großbritannien.

In dem Abkommen mit der UNO hatte sich der Irak verpflichtet, die Rüstungskontrollen nicht weiter zu behindern. Damit war der von den USA und Großbritannien angedrohte Angriff gegen den Irak abgewendet. Annans Sonderbeauftragter in Bagdad, der Inder Prakash Shah, soll dem Sondergruppenchef Dhanapala zur Seite stehen. Vor seiner Abreise nach Bagdad sagte Shah, er wolle das „politische Bindeglied“ zwischen der irakischen Führung und dem UN-Generalsekretariat sein.

Der irakische Außenminister Mohamed Said al-Sahaf forderte in einem Brief an Annan disziplinarische Maßnahmen gegen einige UN-Abrüstungsinspekteure. Zur Begründung sagte er, die Inspekteure hätten „entgegen den Zusagen“ unlängst im US-Fernsehsender CNN Videofilme und Luftaufnahmen präsentiert.

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