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Rau vor dem Abschied

■ Spitze der NRW-SPD beriet Nachfolge. Schröder bemüht sich um Schadensbegrenzung

Düsseldorf (dpa) – Johannes Rau zog es vor zu schweigen. Die nordrhein-westfälische SPD bemühte sich gestern demonstrativ, die aufflammende parteiinterne Debatte um die Zukunft des Düsseldorfer Regierungschefs zu beenden. Kanzlerkandidat Schröder meinte zum Stil der Ablöseforderungen, „aus Respekt vor der Lebensleistung von Johannes Rau“ rufe er seinen Kritikern zu: „So nicht!“ Gestern abend noch beriet der Parteivorstand der NRW-SPD über die Frage der Nachfolge und die Rücktrittsforderungen. Heute erklärt sich Rau vor der Landtagsfraktion. Die ARD berichtete, noch am gestrigen Abend wolle Rau seinen Rückzug für Juni ankündigen.

Der ehemalige Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Friedhelm Farthmann, hatte am Wochenende mit anderen SPD-Politikern Raus Abgang angemahnt. Alles andere als ein Rücktritt Johannes Raus wäre für die SPD „schädlich und gefährlich“, äußerte Farthmann.

„Das hat Rau nicht verdient“, lautete die Sprachregelung, auf die sich die Spitzengenossen in Düsseldorf verständigten. Mehr wollte kaum einer zu dem „Kasperletheater“ sagen, wie Innenminister Franz-Josef Kniola die Forderungen nach einem vorzeitigen Rücktritt des bibelfesten Landesvaters bezeichnete.

„Wann auch immer der Wechsel stattfindet, alle wichtigen Personen müssen hinterher zusammen auf einem Plakat abgebildet werden können“, fordert Parteimanager Wehrhöfer. Er weiß um den Zuspruch, den die „Wahl-Lokomotive“ Rau in Nordrhein- Westfalen noch immer findet. Ob dies nach einem Rücktritt vor dem 27. September auch für einen Ex- Ministerpräsidenten Johannes Rau gilt, wird von einigen in der SPD bezweifelt.

In den Gängen des Düsseldorfer Landtags ging unterdessen das Raunen über eine kurz bevorstehende Einigung zwischen Rau und Clement über den Zeitplan für den Amtswechsel weiter. Offiziell versichern aber alle SPD-Größen: „Über den Zeitpunkt entscheidet Johannes Rau allein.“

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