: Crichton gehört jetzt Gütersloh
■ Der Bertelsmann-Konzern kauft den US-Verlag Random House und wird damit größter Buchverlag im englischsprachigen Raum. Künftig darf er Knüller wie "Jurassic Park" verlegen
München (dpa/taz) – Der Bertelsmann-Konzern kauft den größten US-Publikumsverlag Random House. Dies gab Bertelsmann- Chef Mark Wössner gestern in München bekannt. Der Buchbereich von Bertelsmann wird durch den Kauf die mit Abstand führende Verlagsgruppe im englischsprachigen Raum. Und das Buchgeschäft wird der bedeutendste Bereich für den drittgrößten Medienkonzern der Welt, der rund 25 Milliarden Mark Umsatz macht. Random House macht mit Autoren wie Norman Mailer, John Updike und Michael Crichton Rekordumsätze von rund einer Milliarde Dollar. Er verlegt aber auch die Bücher des Papstes und von Immobilienzar Donald Trump und verfügt über zahlreiche Töchter im In- und Ausland.
Der Kauf von Random House von der US-Verlagsholding Advance Publications muß noch von der US-Kartellbehörde genehmigt werden. Der Kaufpreis bleibt geheim. Der US-Buchbereich von Bertelsmann soll künftig einen Umsatz von rund 2,5 bis 3 Milliarden Mark machen. Bereits 1975 hatte sich Bertelsmann den US- Verlag Bantam Books gesichert, 1987 hatten die Gütersloher die Doubleday-Gruppe dazugekauft. Alle drei Verlage sollen nun binnen Jahresfrist zu einer Gruppe zusammengeführt werden.
Mit der Übernahme wird das US-Geschäft für Bertelsmann noch wichtiger. Schon bisher erzielt der Konzern ein gutes Drittel seines Umsatzes in den USA. Neben dem Buchgeschäft spielt dabei vor allem Bertelsmanns in New York ansässige Musik- und Unterhaltungssparte BMG Entertainment eine Rolle. Darüber hinaus verlegt die Bertelsmann-Verlagstochter Gruner + Jahr eine Reihe von Zeitschriften in den USA. Trotz dieses Engagements hatte der Gütersloher Konzern bislang Imageprobleme in Übersee – der Name Bertelsmann ist hier auch unter Medienexperten nicht unbedingt ein Begriff, und beim Einkauf von Managern bekam der Konzern spätestens dann Probleme, wenn er diese zum Training in die ostwestfälische Zentrale holen wollte. Trotz der Bemühungen des Konzerns im Entertainment- und Multimediageschäft ist der Buch- und der internationale Buchklubsektor nach wie vor der größte Geldbringer von Bertelsmann.
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