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Harry, hol schon mal den Sulky!

Trabrennbahn Bahrenfeld: Vizepräsident Grendel geht. Derrick-Star Fritz Wepper möglicher Investor für Bahn und Freizeitpark  ■ Von Heike Haarhoff

Ein Mann geht im Streit: Harald Grendel, Vizepräsident der Hamburger Trabrenngesellschaft (HTRG), will mit seinen Bahrenfelder Trabvereinskollegen nichts mehr zu tun haben. Gestern abend nach Redaktionsschluß wollte Grendel bei der Gesellschafterversammlung aus dem Vorstand zurücktreten. Das kündigte er mittags gegenüber der taz an. „Die haben vor, mich abzuwählen, aber dazu lasse ich es nicht kommen: Ich lege das Amt nieder.“Gleichzeitig werde er seine Bürgschaft von 100.000 Mark zurückziehen.

Gründe mochte Grendel nicht nennen. Nur soviel: „Die Trabrennbahn ist marode und muß neu gemacht werden“, und „es gibt Leute, die glauben, das besser zu können als ich“. Damit dürfte HRTG-Präsident Bernd Bormann gemeint sein. Der war gestern selbst zwar nicht zu sprechen. Dafür fand aber Manfred Kiausch vom HTRG-Verwaltungsrat erklärende Worte: Es handele sich um einen persönlichen Streit zwischen Grendel und Bormann. Denn die Trabrennbahn ist in finanziellen Nöten. Die Tribüne muß vom Asbest befreit, die Flutlichtanlage erneuert werden. „Mindestens 10 bis 15 Millionen“, schätzt Kiausch, würden gebraucht. Doch die Umsätze gingen zurück; 350.000 Mark jährlich koste allein die Pacht. Allen sei klar, daß es „ohne zusätzliche Einnahmen nicht machbar ist“. Nur woher diese kommen sollen, sei strittig.

Der 54jährige Immobilien-Kaufmann und Rennstallbesitzer Grendel will „die Trabrennbahn übernehmen“und einen „Erlebnispark“mit Hotel, Freizeiteinrichtungen und Wohnungen bauen. Darüber soll die Rennbahn finanziert werden. Investoren für das 25-Millionen-Projekt gebe es: Derrick-Star Harry Klein alias „Fritz Wepper, ein Trabrennfahrer und guter Freund von mir“.

Bormann, der davon offenbar erst durch die Presse erfuhr, fühlt sich übergangen. Im übrigen, so Kiausch, sei das Gelände „kein Bauland“. Freizeitstätten „im weitesten Sinne“, seien möglich, nicht aber Wohnungen. Sein Wunsch sei, alle, auch Grendel, doch noch an einen Tisch zu bekommen. Das hat Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) bereits versucht: Seit Januar führt er Gespräche mit der HTRG. „Die Wirtschaftsbehörde ist dabei, eine entsprechende Drucksache zu erstellen“, verriet Sprecher Bernd Meyer. „Schön“wäre es, wenn das Konzept „im Einvernehmen“mit etwaigen HTRG-Vorstellungen stehe. Das letzte Wort über Nutzung und Pächter aber habe die Bürgerschaft. Grendel hat sich bereits bei der Stadt um das Rennbahn-Gelände beworben, das er „noch dieses Jahr“flott machen könnte. Na dann: „Harry, hol schon mal den Sulky.“

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