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Haft für DDR-Grenzer

■ Chef des Grenzkommandos an der Berliner Mauer und seine Vertreter bestritten Schuld

Berlin (dpa) – Das Landgericht hat den früheren Chef des unmittelbar für die Berliner Mauer zuständigen DDR-Grenzkommandos Mitte, Erich Wöllner, zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der 67jährige Generalmajor wurde des sechsfachen Totschlags an jungen DDR-Flüchtlingen zwischen 1980 und 1989 schuldig gesprochen. Vier Stellvertreter von Wöllner erhielten zumeist wegen Beihilfe Strafen zwischen zwei Jahren auf Bewährung und drei Jahren und drei Monaten Gefängnis.

Die Militärs hatten nach Überzeugung des Gerichts an jährlich neu erlassenen Befehlen mitgewirkt, nach denen Grenzdurchbrüche rund um West-Berlin notfalls auch mit Waffengewalt zu verhindern waren. Die Grenzsicherung sei offen gegen die eigene Bevölkerung gerichtet gewesen, sagte der Vorsitzende Richter der 31. Großen Strafkammer in der Urteilsbegründung. Wie in totalitären Staaten üblich, seien die DDR-Bürger an die Kette gelegt worden. Die Machthaber hätten ihre politischen Ziele rücksichtslos durchgesetzt. Zu den Wöllner zur Last gelegten Toten gehörte auch das letzte Maueropfer Chris Gueffroy, der im Februar 1989 im Alter von 20 Jahren an der Berliner Mauer angeschossen verblutete.

Die Angeklagten hatten in der Verhandlung jegliche strafrechtliche Schuld bestritten.

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