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Inselchronik I.

Um 1200 Erste Besiedlung und Eindeichung der Insel Altenwerder in der Süderelbe.

1908 Generalplan für den Ausbau des Hamburger Hafens. Elbgebiete werden großräumig zum Hafengebiet erklärt.

1961 Der Hamburger Senat verabschiedet das Hafenerweiterungsgesetz. Die Hafengrenzen sollen westwärts bis nach Neuenfelde vorrücken. Altenwerder, Francop und Moorburg werden offiziell zum Erweiterungsgebiet erklärt. Das Gesetz verschafft Hamburg ein Sonderlandesplanungsrecht, schärfer als das Bundesbaugesetz. Neue Wohn-, Gewerbe- und Industriebauten in Altenwerder werden untersagt.

1973 Einstimmig beschließen Senat und Bürgerschaft die Räumung des 2.000-Seelen-Dorfes Altenwerder. 1985 soll dort ein Containerterminal eröffnen. Es wird mit Enteignung gedroht. Mit Erfolg: Alle 14 Tage wird ein Haus abgerissen.

1974/75 Bau der Köhlbrand-, Kattwyk-Brücke und der Autobahn A7 inklusive Elbtunnel für den Containerterminal. Neben Altenwerder entsteht die Massengutanlage Hansaport zum Umschlag von Erz und Kohle. Der Senat erläßt eine Veränderungssperre für An-, Um- und Neubauten in Altenwerder. Der systematische Ankauf der Flächen seitens der Stadt beginnt. Auf der Insel leben noch 1.700 Menschen. Der Widerstand wächst.

1978 Die Widerständler gründen den Förderkreis „Rettet die Elbe“. 180 Häuser, mehr als die Hälfte auf Altenwerder, sind bereits abgerissen. Die Elbe wird auf 13,5 Meter vertieft.

1979 Das Landgericht Hamburg erklärt, das Hafenerweiterungsgesetz von 1961 biete für Enteignungen keine ausreichende Grundlage. Zugleich geht es mit der Hafenwirtschaft bergab: Der Umschlag steckt in der Krise, Rationalisierungen im Containerbereich beginnen, die Flächennachfrage sinkt.

1982 Hamburger Senat und Bürgerschaft verabschieden ein neues Hafenentwicklungsgesetz. Die Ausbaugenehmigung für Altenwerder soll bis Ende 1983 vorliegen. Begründung: Es fehle der Stadt an zusammenhängenden Flächen am seeschifftiefen Wasser. Die Insel wird zum Symbol des Widerstands und Wegbereiter der Grün-Alternativen Liste.

1985 Altenwerder ist fast menschenverlassen. Biotope machen sich breit. Von Containerumschlag keine Spur.

1990 bis 1992 Ökologische Bestandsaufnahme und Gutachten zur Hafenerweiterung, der Senat erteilt Prüfaufträge zur Finanzierung der Hafenerweiterung.

1993/94 Beginn des Planfeststellungsverfahrens. Das Amt für Strom- und Hafenbau ist zugleich antragstellende, anhörende und genehmigende Instanz. Proteste. Mehr als 8.000 Einwendungen von BürgerInnen, Verbänden und Parteien. Alternativvorschläge zu Hafenerweiterungsflächen von Wissenschaftlern und den Grün- Alternativen werden von Regierungsseite als „Unsinn“ abgetan. Die rot-grünen Koalitionsverhandlungen nach der Bürgerschaftswahl von 1993 scheitern am Streit um Altenwerder.

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