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Spar im Visier

■ Anschläge auf Lebensmittelkonzern wegen Geschäften mit Flüchtlingen

Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag Anschläge auf Einrichtungen des Spar-Konzerns verübt. Vor der Spar-Zentrale in Schenefeld standen drei Lkw in Flammen, auf das Domzil des Spar-Chefs Helmut Dotterweich in Blankenese wurden Farbeier geworfen. Ziel der Aktionen – so der Tenor eines der taz-hamburg vorliegenden Bekennerschreibens – sei es, den „Profiteuren rassistischer Sondergesetze“das Geschäft zu vermiesen.

Der Staatsschutz hat die Ermittlungen an sich gezogen. Hamburgs Polizeisprecherin Ulrike Sveden erklärte gestern, es werde geprüft, ob zwischen den Taten ein Zusammenhang besteht.“Denn bei dem Brandanschlag auf die Schenefelder Spar-Zentrale gab es erheblichen Sachschaden. „Es entstand Sachschaden in Millionenhöhe“, sagte der Itzehoer Kripo-Sprecher Dieter Mummm.

Die Anschläge richten sich, so das Bekennerschreiben, gegen die Verschärfung des Asylbewerberleistungsgesetzes, von der Spar nach Auffassung der militanten Aktivisten profitiert. Immerhin seien einige Bundesländer zu der Praxis übergegangen, Kriegsflüchtlingen ihre Sozialhilfe als Sachleistung in Form von Gutscheinen auszuzahlen. In Berlin müßten 2.500 Flüchtlinge in zwei Sammellagern des Sorat-Konzerns einkaufen, dessen Waren nicht frisch und zudem überteuert seien. Die Fahrtkosten müßten von den monatlich 80 Mark Taschengeld getragen werden. „Die beiden Sorat-Läden werden von Spar beliefert“, so die Akteure.

Die Asylbewerbergesetze zielen nach Meinung der militanten Protestler auf „Abschreckung, Ausgrenzung und Entwürdigung“. Obwohl das „Sachleistungsprinzip“wesentlich aufwendiger sei als normale „Sozi“-Zahlungen, würden die Sozialämter diese Form verteidigen, weil sich der „Abschreckungseffekt längerfristig auszahle“. Daher fordern die Autoren des Bekennerbriefs: „Machen wir Sorat, Spar, Waigel und wie sie sonst heißen einen Strich durch die Rechnung.“Es ist nicht der erste Anschlag dieser Art. In Berlin zerdepperten Militante die Scheiben des dortigen Sorat-Hotels und setzten die Hotel-Jacht in Brand. Die Hamburger Akvivisten begründen ihre Aktionen damit, daß sich die Geschäftsfelder von Spar und Sorat nicht auf Berlin beschränken. kva

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