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Erfolg hat nur, wer Arbeitsplätze schafft

■ Seit sechs Jahren ist er Vorstandsvorsitzender von BMW: Der Snowboard-Fan und Maya-Verehrer Bernd Pischetsrieder. Seine Vorliebe gilt britischen Autos ebenso wie britischen Regierungschefs

Kennt noch jemand die Geschichte von dem Vorstandsvorsitzenden, der nach einer vermutlich feuchtfröhlichen Nacht mit Restspuren von Alkohol im Blut den firmeneigenen Sportwagen der Marke McLaren (627 PS) im Wert von 1,5 Millionen Mark zu Schrott gefahren hat?

Bernd Pischetsrieder ist sein Name, fünfzig Jahre ist er alt, verheiratet, hat einen Sohn und eine Tochter, fährt Snowboard und interessiert sich einerseits für die Kultur der Maya, andererseits und vornehmlich seit 1993 als BMW- Boß für das wirtschaftliche Wohl seines Arbeitgebers.

Drei Jahre lang liegt der geschrottete McLaren nun schon in der Vergangenheit – vorbei, vergessen und verziehen. Schlagzeilen macht der Münchner Manager seither nur noch mit Erfolgsmeldungen über sein Unternehmen und ungewohnten Worten aus dem Munde eines Industrieführers. „Shareholder Value“ ist ihm ein „Fetisch“, dem er nicht huldigen will: „Ich bin niemals mit der einseitigen Festlegung angetreten, daß es als Vorstandsvorsitzender meine einzige Aufgabe ist, den Aktienkurs zu stützen.“ Arbeitsplätze will er nicht vernichten, sondern neue schaffen. Das ist für ihn nur eine logische Folge erfolgreichen Geschäftsgebarens: „Nur wer Kunden findet, schafft Arbeitsplätze.“ Welcher Partei der Kanzler angehört, spielt für Pischetsrieder eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist für ihn vielmehr, daß eine „konsequente Politik“ betrieben wird – und diese vermißt er bei der derzeitigen Regierung. Eine Einordnung von Politik in links und rechts hält er ohnehin für überkommen. Zum Beispiel Großbritannien: dessen Labour-Führung verwirkliche seine Vorstellungen von Wirtschaftspolitik sehr viel mehr als die frühere konservative Regierung.

Der provokante Manager ist im Münchner BMW-Turm wohlgelitten. Bei seinen Mitarbeitern gilt Bernd Pischetsrieder als umgänglicher, offener Chef – so ganz anders als sein elitärer Vorgänger und Noch-Aufsichtsratsvorsitzender Eberhard von Kuenheim. Waren die Mitarbeiter unter Kuenheim gut beraten, sich möglichst vor einem Treffen mit dem Chef über dessen Ansichten zu informieren, um diesen nicht mit möglicherweise abweichenden Standpunkten zu überraschen, ist für den Vorstandsvorsitzenden Pischetsrieder die gegenseitige Kritik Grundlage richtiger Entscheidungen: „Es ist eine große Stärke von BMW, daß wir uns selbstkritisch mit allem auseinandersetzen, was wir tun.“ Was aber nicht heißen soll, „daß jeder mit seiner Kritik auch recht hat“.

Bei aller Fähigkeit zur Selbstkritik: Umweltschädliche Autos will Pischetsrieder freilich doch noch verkaufen. Als Vorsitzender des Europäischen Automobilherstellerverbandes ACEA nahm er erst letzte Woche einer Initiative der EU-Kommission den Wind aus den Segeln, nach der Autohersteller verpflichtet werden sollten, ab dem Jahr 2005 unter Androhung von Strafsteuern nur noch Wagen herzustellen, die durchschnittlich nicht mehr als fünf Liter Sprit auf 100 Kilometer schlucken. Der ACEA trat die Flucht nach vorne an, schlug durchschnittliche sechs Liter bis 2008 vor – verteilt auf alle Hersteller. Soll heißen: Solange andere Firmen die Grenze mit Kleinwagen weit unterschreiten, kann Pischetsrieder noch lange ungestraft Benzinfresser bauen.

Aber das ist ja auch sein Job. Stefan Kuzmany

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