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Storchenparadies im Niemandsland

■ Projekt „Lebendige Elbe“will Raum für bedrohte Tiere und Vögel schaffen

Im Niemandsland der früheren DDR soll ein Paradies für Störche entstehen. Und auch andere vom Aussterben bedrohte Tiere wie Biber und Fischotter, Eisvogel und Kranich könnten hier an der Elbe zwischen Lauenburg und Hitzacker wieder heimisch werden, meinen Umweltschützer. Denn am Ostufer des Flusses, im Herzen der Elbtalaue, so erklärt Gerhard Thielcke, Chef der Deutschen Umwelthilfe, sei die Natur durch das jahrzehntelange Sperrgebiet bis heute fast unberührt. Fernab von Industrie und Autoabgasen ergebe sich hier die einmalige Chance für eine „lebendige Elbe“. Voraussetzung dafür sei jedoch, daß man der Elbe und ihren Nebenflüssen „ihren Lauf läßt und Deiche zurückversetzt“.

Langfristiges Ziel des Projekts „Lebendige Elbe“, initiiert von der Umwelthilfe und dem Hamburger Verlagshaus Gruner und Jahr, ist die Anerkennung des gesamten Flusses von der Quelle bis zur Mündung durch die Unesco als „Kulturlandschaft“. Doch die Aktivitäten für den Umweltschutz östlich der Elbe sind laut Thielcke derzeit ziemlich schwierig. Der Wirbel um den Nationalpark „Elbtalaue“, durch den Bauern ihre Existenz gefährdet sehen, kompliziere auch das Projekt „Lebendige Elbe“.

„Die Kommunikation stimmt nicht mehr“, bedauert auch Hartmut Heckenroth, langjähriger Leiter der staatlichen Vogelwarte Niedersachsen. Heckenroth, der heute für die „Stork Foundation“tätig ist, hat sein Hobby, den Storchenschutz, zum „Beruf“gemacht - ehrenamtlich versteht sich. Bisher hat die mit drei Millionen Mark ausgestattete Stiftung rund 100 Hektar Land aufkaufen lassen, der Erwerb weiterer 200 Hektar ist geplant. Ein „hartes Stück Überzeugungsarbeit“sei das gegenüber den Bauern, weiß Heckenroth. Dabei sollen aus den Äckern und Wiesen lediglich Feuchtwiesen werden, die von den Bauern auch nach der Veräußerung „extensiv und storchenfreundlich genutzt werden können“.

Die Renaturierung der Sude, einem Zufluß der Elbe, mache Fortschritte. Die Sudewiesen seien zum Teil bereits wieder überflutet und damit neuer Lebensraum für Frösche, auf die Meister Adebar in den Flußniederungen als Nahrung angewiesen sei. „Der Storch ist weiter vom Aussterben bedroht, wenn wir nicht kräftig gegensteuern“, sagt der Vogelschützer.

In den 30er Jahren gab es in Deutschland noch 10.000 Brutpaare, 1997 waren es noch knapp 4.000. Im Gebiet zwischen Sude und Elbe nisten inzwischen nur noch 35 Storchenpaare. „Wir geben uns große Mühe den Rückgang zu bremsen, damit auch unsere Kinder den Storch noch live erleben können“, betont Heckenroth. Immerhin habe der Storchenschutz Symbolcharakter für den gesamten Naturschutz.

Maja Abu Saman

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