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Schlagende Detektive

■ Nach Tod eines Diebes berichtet Augenzeuge von brutalem Vorgehen

Nachdem in der Nacht zu Sonntag ein mutmaßlicher Kaufhausdieb in Polizeigewahrsam gestorben ist, kritisiert ein Augenzeuge das „unverhältnismäßige“ Vorgehen der Kaufhausdetektive. Rolf G. sei an der Rolltreppe überwältigt worden, ein Kaufhausdetektiv kniete auf dessen Rücken und schlug den Verdächtigen immer wieder mit dem Kopf auf den Steinfußboden, während der Mann laut um Hilfe geschrien habe, berichtet Augenzeuge Gottfried V. der taz. V. war besonders schockiert, als er hörte, wie eine Detektivin zu den umstehenden Kunden das Geschehen mit den Worten kommentierte: „Gucken sie nur her, so ergeht es jedem, der im KaDeWe klaut.“

Nach Polizeiangaben soll Rolf G. den Detektiv zuvor mit einer Pistolenattrappe bedroht haben. Das KaDeWe stuft den Vorfall als bewaffneten Raubüberfall ein. Der blutende Rolf G. wurde von der Polizei verhaftet und ist wenige Stunden später in einer Gefangenensammelstelle gestorben. Er war zuvor zweimal untersucht und von den Ärzten als „verwahrfähig“ eingestuft worden. Nach Polizeiangaben war Rolf G.'s Jochbein gebrochen, er erlitt außerdem eine Platzwunde am Kinn, innere Verletzungen lagen nicht vor. Laut Obduktion der Leiche soll der Tod in Folge von toxischem Mißbrauch eingetreten sein. Die Untersuchungen werden erst in drei Wochen abgeschlossen. bst

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