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Klimakiller am Bau

■ Greenpeace entdeckt FCKW-haltige Dämmstoffe auf Baustelle in Othmarschen

FCKW-haltige Dämmstoffe, warnt Carsten Körnig von der Naturschutzorganisation Greenpeace, würden auf der Großbaustelle „Othmarschen Park Hamburg“verbaut. Greenpeace-Mitarbeiter hätten die Ozonschicht zerstörenden „XPS-Dämmstoffe der Firma Poliglas“auf der Baustelle an der Autobahn-Auffahrt im Hamburger Westen entdeckt. Dort wird derzeit der Keller für ein Entertainment-Center ausgeschachtet. Ein Kino, Wohnungen und Gewerbebauten sollen folgen.

Es gebe „keinen Grund“, empört sich Körnig, dieses Baumaterial angesichts „etwa gleich teurer“Alternativstoffe (ungefährliche Naturgas-Treibmittel) zu verwenden. Die Hamburger Garbe Bau-Consult GmbH, federführende Bauherrin des Othmarschen Parks, bestreitet die Vorwürfe: „In unseren Bauverträgen verpflichten wir unsere Auftragnehmer ausdrücklich, daß schädliche Stoffe nicht eingesetzt werden“, so Geschäftsführer Thomas Kubicki. Auf der Baustelle kämen „ausschließlich gütegeprüfte und behördlich zugelassene Baustoffe zum Einsatz“.

Doch eine Garantie, daß das beanstandete H-FCKW 142b nicht verwendet wurde, ist diese Aussage nicht: Denn weder Herstellung noch Einsatz der Chemikalie sind in Deutschland derzeit verboten. Eine anderslautende EU-Richtlinie tritt erst 2015 in Kraft.

Gefährlich werden FCKWs, sobald sie freigesetzt werden. Das passiert bei der Produktion und später, wenn die Platten ausgetauscht oder verschrottet werden müssen. Das Problem sei, so Körnig, „daß die Dämmstoffe meistens auf ganz normale Bauschuttdeponien gelangen“. Statt dessen müßten sie aus Umweltschutzgründen „getrennt gesammelt“werden – um sie zu verbrennen, zu schreddern oder am besten durch Spaltung in ihre Ausgangsbestandteile zurückzuversetzen. Das werde bei FCKW-haltigen Kühlschränken bereits gemacht.

Als „besonderen Skandal“beim Othmarschen-Park wertet Körnig, daß das Dämmaterial ausgerechnet von einem Hersteller in Sachsen-Anhalt stammt, dessen „Fabrik mit Bundeszuschüssen errichtet“wurde. Heike Haarhoff

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