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Neue Rechtspartei in Frankreich

■ Der ehemalige Verteidigungsminister Charles Millon will auch weiterhin Bündnisse mit der rechtsextremen Front National eingehen

Lyon (AFP) – Der frühere französische Verteidigungsminister Charles Millon will nach seinem Ausschluß aus dem rechtsliberalen Parteienbündnis UDF eine eigene konservative Partei gründen. Die neue Formation solle den Namen „La Droite“ (Die Rechte) erhalten und sich unter anderem an der deutschen CDU/CSU orientieren, sagte der 52jährige am Freitag abend vor mehreren tausend Anhängern in Lyon. Millon war von der UDF ausgeschlossen worden, nachdem er sich mit den Stimmen der Front National (FN) zum Präsidenten der Region Rhône-Alpes hatte wählen lassen.

Die neue Partei solle dazu beitragen, das politische Leben in Frankreich zu erneuern, sagte Millon unter dem Beifall seiner 3.000 bis 4.000 Anhänger. Außer ihm beteiligte sich allerdings zunächst kein anderer landesweit bekannter Politiker an der Neugründung. Auf nationaler Ebene ist der Ex- Minister seit seiner Wahl zum Regionalpräsidenten am 20. März weitgehend isoliert. Millon leitete unter dem gaullistischen Premierminister Alain Juppé in den Jahren von 1995 bis 1997 das Verteidigungsressort.

Im Regionalparlament ist Millon auf die Stimmen der Front National angewiesen, da ihm ein Teil der Abgeordenten von UDF und Gaullistenbewegung RPR die Gefolgschaft aufgekündigt hat. Millon bestritt gleichwohl, die „Geisel“ der Partei Jean-Marie Le Pens zu sein. Er trete „für eine Rechte ohne Komplexe ein, die jeden Kompromiß und jedes Bündnis ablehnt, sei es mit der Linken oder mit der Front National“.

Der Generalsekretär der FN, Bruno Gollnisch, begrüßte jedoch, daß „aus den Trümmern der RPR und der UDF“ eine neue Partei auftauche, die „Abkommen mit der Front National schließen kann“.

Im südfranzösischen Montpellier demonstrierten am Samstag mehrere tausend Menschen gegen das Paktieren Millons und anderer rechtsbürgerlicher Politiker mit der FN.

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