: Chinesische Freiheit nur im Exil
■ Pekinger Regierung läßt den Studentenführer Wang Dan gegen Kaution frei und schiebt ihn in die USA ab
Peking (taz) – Chinas Führung hat den prominenten Regimekritiker Wang Dan aus der Haft entlassen und in die USA abgeschoben. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua teilte gestern mit, der 29jährige sei gegen Kaution zur medizinischen Behandlung freigelassen worden. Wang Dan war einer der Anführer der Demokratiebewegung, die 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens blutig niedergeschlagen wurde. Er war im Dezember 1996 wegen „konterrevolutionären Aktivitäten“ zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wang Lingyun, die Mutter Wang Dans, war von der Freilassung ihres Sohnes überrascht: „Es kam so plötzlich. Wir wußten von seiner Freilassung am Samstag nachmittag noch nichts.“ Die Familie hatte wiederholt die Freilassung gefordert, weil Wang unter chronischen Kopfschmerzen leide, die von einem Gehirntumor herrühren könnten.
Anfang April berichtete die New York Times, China sei bereit, den Studentenführer im Zuge einer Absprache mit den USA auf freien Fuß zu setzen. Im Gegenzug hätten die USA darauf verzichtet, einen China-kritischen Resolutionsentwurf vor der UN-Menschenrechtskommission in Genf einzubringen. Tagesthema Seite 3
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