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Lokalkoloratur

Selbstzweifel haben den Mann noch nie geplagt. Eine seiner schönsten Platten trägt den Titel „Tenor Colossus“, und für seine Auftritte verlangt er astronomische Gagen. Unter hundert Riesen, so heißt es, packt Sony Rollins sein Saxophon gar nicht erst aus. Er kann es sich leisten. Doppelte Sensation also, daß der Ami die Jazz-Provinz Hamburg heute auf dem Eröffnungskonzert des „Jazzfestivals 98“in der Fabrik wachküßt. Möglich gemacht hat das natürlich ein finanzkräftiger Sponsor. Auch das macht den stets tipptopp gekleideten Hardbopper zu einer der interessantesten Figuren des modernen Jazz: Großes Geld und politische Agitation haben sich bei ihm nie ausgeschlossen. Falls er heute in der Barnerstraße seine legendäre „Freedom Suite“spielt, prangt über der Bühne das Banner einer Telekommunikationsfirma. Die Freiheit nimmt er sich, der Rollins. cbu

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