■ Standbild: Raus mit dir!
„Kein Geld der Welt“, Sonntag, 20.15 Uhr, ZDF
Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen: „Auf geht's! Ihr müßt auf eure Reise! Koffer packen! Marsch nach vorn!“ Es ist eine Mohrenkopfschlacht: Rein mit den Kandidaten, raus mit den Kandidaten, Zeit für doofe Fragen, aber keine Zeit für Antworten. Johannes B. Kerner hört sowieso nicht zu, er redet und grinst und redet und redet und redet. „Im Grunde genommen ist es soweit“, sagt Kerner, im Grunde genommen sei „spannend“ das richtige Wort. Im Grunde genommen, sagen wir, hat Johannes B. Kerner keine Ahnung, was „im Grunde genommen“ überhaupt bedeutet. Zugestanden, „Kein Geld der Welt“ ist kein tiefgründiges Kulturformat, sondern gewollt flache Unterhaltung. Aber trotzdem werden sich die Gäste der Sendung schon etwas doof vorgekommen sein im Dialog mit einem Mann, der sich aber auch nicht im geringsten für sie interessiert, von der Zeit gejagt und das Gesicht von der eigenen Arroganz zu einer Fratze deformiert. „Viel Spaß in Amerika! Und wenn's schön ist – schreib ein Kärtchen!“ Und ab, raus mit dir! „Muß man als Raumfahrer einen Staubsauger auf dem Helm tragen?“ verspottet Kerner seine lächerlich verkleideten Opfer. Diese schnüren ihm nicht etwa die Staubsaugerverkleidung um den Hals, nein, sie lächeln, setzen zu einer Antwort an, werden unterbrochen, sind überflüssig. „Kein Geld der Welt“ will Wünsche erfüllen, Träume, die sich der Privatmensch nicht erfüllen kann, sondern nur ein Haus wie das ZDF, das dafür natürlich eine Menge Geld ausgibt. Damit die Träume nicht ausgehen, sind die Zuschauer aufgerufen, sich zu melden. Gut: Einmal Johannes B. Kerner kräftig vor die Tür schicken. Das wünscht sich: Stefan Kuzmany
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