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„Jeder Mensch hat einen Namen“

■ 28 Stunden lang werden die Namen der 55.696 deportierten Berliner Juden verlesen

Anläßlich des jüdischen Holocaust-Gedenktages werden unter dem Motto „Jeder Mensch hat einen Namen“ ab heute abend die Namen der 55.696 deportierten und ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden verlesen. Es ist die dritte Lesung dieser Art, in diesem Jahr findet sie an der Gedenktafel in der Großen Hamburger Straße in Mitte statt.

Die Namen werden durchgehend und in alphabetischer Reihenfolge verlesen, die OrganisatorInnen schätzen, daß dies etwa 28 Stunden dauern wird. Mitlesen kann jeder und jede. „In beiden Jahren war die Resonanz sehr groß“, sagt Ralf Melzer, einer der Organisatoren. Bisher haben sich etwa 50 Leute angemeldet, darunter PolitikerInnen der PDS, der SPD und von den Bündnisgrünen. Auch eine Delegation israelischer Diplomaten hat sich angekündigt. „Die meisten Leute kommen aber einfach vorbei, stellen sich an und lesen, wenn sie an der Reihe sind“, sagt Janne Engels, eine Organisatorin. Im vergangenen Jahr hätten manche so lange warten müssen, daß sie ohne selbst gelesen zu haben, wieder gegangen seien. „Aber es kommt ja vor allem darauf an“, so Engels weiter, „daß Leute da sind und zeigen, wir sind nicht damit einverstanden, daß ein Schlußstrich unter die Geschichte gezogen wird.“

Die Lesung beginnt um 20 Uhr mit einem Gebet, daß der Oberkantor der Jüdischen Gemeinde, Estrongo Nachama, spricht, und dem Gedicht „Jeder Mensch hat einen Namen“. Organisiert wird die Lesung von der Unite-&-Act- Jugendkampagne gegen Rassismus und Antisemitismus, die von der jüdischen Jugendorganisation B'nai B'rith Youth Organisation (BBYO) getragen wird. Unterstützt wird sie von der Jüdischen Gemeinde und anderen jüdischen Jugendeinrichtungen. Sabine am Orde

Die Lesung findet von heute, 20 Uhr, bis morgen in der Großen Hamburger Straße an der Gedenktafel neben dem Jüdischen Gymnasium statt.

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