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Der liebe Gott snackt auch nur plattdüütsch

Spricht Gott nur Hochdeutsch? Hein Kröger weiß es: „He snackt ok plattdüütsch.“Der 65jährige pensionierte Pastor, der jüngst mit einer engagierten Spurensuche plattdeutscher Verkündigung zum Doktor der Theologie promovierte (Plattdüütsch in de Kark in drei Jahrhunderten, Lutherisches Verlagshaus), hat wesentlich dazu beigetragen, daß sich in Norddeutschlands Kirchen das Lutherwort ausbreitete: „In der Kirche soll man reden wie im Hause daheim die einfältige Muttersprache.“

Schon als Schüler ärgerte er sich über Lehrer, die Hochdeutsch von ihm verlangten. Schließlich „beherrschte unser Schulrat Platt genauso gut.“In seiner Zeit als Pastor, erzählt Kröger, habe er immer sofort und ausschließlich platt snackt, wenn er seinem Gegenüber diese Fähigkeit vom Gesicht ablas.

1963 gründete er die „Arbeitsgemeinschaft plattdeutscher Pastoren“mit, 1974 ernannte ihn das Landeskirchenamt zum Beauftragten für die Verkündigung in plattdeutscher Sprache. In dieser Woche ist er als erster Niedersachse mit dem Fritz-Reuter-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung ausgezeichnet worden. Stolz verkündet er: „Es trauen sich immer mehr gebildete Lüüd, platt to snacken.“ lno

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