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Das Sterben im Kosovo geht weiter

■ Erneut Opfer bei Gefechten an der jugoslawisch-albanischen Grenze. Albaner fliehen aus den umkämpften Gebieten. EU-Außenminister wollen Sanktionen gegen Belgrad verschärfen

Priština/ Luxemburg/ Berlin (dpa/AFP/taz) – Bei neuen gewaltsamen Zusammenstößen mit der jugoslawischen Armee sind in der serbischen Provinz Kosovo drei Albaner getötet worden. Nach Angaben des serbischen Informationszentrums in Priština griffen Albaner in der Nacht zum Montag eine jugoslawische Armee-Einheit westlich von Decani nahe der albanischen Grenze an. Nach serbischen Angaben wurden bei dem Gefecht in der Nacht auch vier Albaner verletzt. Bei einem Überfall auf einen serbischen Polizeiposten im Kosovo verletzten Unbekannte nach Behördenangaben zwei Polizisten, einen von ihnen schwer. Am Montag verlautete aus Polizeikreisen in Priština, die Angreifer seien in der Nacht vor der Wache vorgefahren und hätten das Feuer eröffnet. Die Polizisten schossen zurück.

Demgegenüber berichtete das albanische Kosovo-Informationszentrum in Priština von Angriffen der jugoslawischen Armee auf mehrere Albanerdörfer im Südosten des Kosovo. Bei dem Artilleriebeschuß nahe der jugoslawisch- albanischen Grenze habe es gestern viele Opfer gegeben. Viele Frauen, Kinder und ältere Menschen seien auf der Flucht.

Unterdessen trafen sich die Außenminister der Europäischen Union gestern in Luxemburg, um über das weitere Vorgehen gegen die Bundesrepublik Jugoslawien zu beraten. Der britische Außenminister und EU-Ratsvorsitzende Robin Cook kündigte die Verabschiedung einer Liste mit zusätzlichen Sanktionen an. Vorgesehen sei ein Verbot der Lieferung von bestimmten Gütern wie Schlagstöcke oder Nachtsichtgeräte. Außerdem sollen Exportkredite nicht mehr gewährt werden. Er rief Belgrad dazu auf, die serbische Sonderpolizei abzuziehen und keine schweren Waffen gegen die Zivilbevölkerung einzusetzen. EU-Außenkommissar Hans van den Broek forderte die Aufnahme von Gesprächen zwischen Belgrad und der Führung der Kosovo-Albaner unter internationaler Beteiligung.

Auch die Vorsitzende der serbischen Bürgerunion, Vesna Pesić, sprach sich für eine internationale Vermittlung aus. Allerdings müsse überlegt werden, Serbien in die OSZE aufzunehmen. Gleichzeitig bezweifelte Pesić den Nutzen weiterer Sanktionen. „Ein derartiges Engagement des Westens wird Milošević nicht von seinem Kurs abbringen“, sagte sie gestern in Berlin.

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