: Höhere Hallen- und Stadionmieten für Profiklubs
■ Sportanlagennutzung: Senat bittet Profivereine stärker zur Kasse. LSB begrüßt Beschluß
Das Land will vom Boom reicher Sportvereine profitieren. Nach der gestern vom Senat beschlossenen Neufassung der sogenannten Sportanlagen-Nutzungsvorschriften sollen insbesondere professionell wirtschaftende Klubs darum stärker zur Kasse gebeten werden. Bei Spielen der Teams in großen Hallen oder Stadien, die dem Land gehören oder von ihm verwaltet werden, müssen die Profivereine ab 3.000 Zuschauern pro Veranstaltung einen Teil ihrer Einnahmen aus dem Ticketverkauf abführen, wie Sportsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) sagte. Bisher galt das erst ab 25.000 Zuschauern und nur für das Olympiastadion.
Laut neuer Stahmer-Regelung fallen für die Profiklubs ab 3.000 Zuschauern sieben Prozent, ab 25.000 Zuschauern acht Prozent und ab 50.000 zehn Prozent Bruttoeinnahmezahlungen an. Vereine wie Hertha BSC oder Alba Berlin etwa, die bei ausverkauften Häusern 70.000 beziehungsweise 9.000 Besucher begeistern oder enttäuschen, müssen also tiefer in die Taschen greifen.
Außerdem, sagte Stahmer, erhöhten sich die Entgelte bei der Nutzung von landeseigenen Hallen von 40 auf 50 Pfennig pro Quadratmeter und Jahr, bei Grundstücken analog von 60 auf 80 Pfennig. Diese Beträge können jedoch verringert werden, sofern der Anteil junger Vereinsmitglieder zehn beziehungsweise 15 Prozent überschreitet. Der Senat, erklärte die Sportsenatorin, „erhofft sich davon zusätzliche Einnahmen von bis zu 1,2 Millionen Mark jährlich“.
Die Mehrzahl der 1.900 Berliner Sportvereine bleibt von den Vorschriften, die am 1. Mai in Kraft treten, verschont. Förderungswürdige Vereine dürfen die Sportanlagen kostenlos nutzen. Und mit den Eishockeyclubs sollen Sondervereinbarungen abgeschlossen werden. Der Sprecher des Landessportbundes (LSB), Dietmar Bothe, begrüßte die Entscheidung. „Mit der Sportanlagen-Nutzungsvorschriften werden die allermeisten Vereine leben können.“ Speziell die „Selbstbewirtschaftung“ gebe den Vereinen mehr Selbstverantwortung – ohne Mehrkosten. Bothe mahnte an, die Subventionsmittel, die der Senat jährlich den Profiklubs zahlt, aus dem Topf der Wirtschaftsverwaltung und nicht aus dem der Sportverwaltung zu nehmen. rola/Kasza
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