: Nach Leipzig gegen rechts
■ Zum 1. Mai in Leipzig fahren Buskonvois. Prominente „Paten“ begleiten die Teilnehmer
Der 1. Mai beginnt in Leipzig, ebenso wie in Berlin, am 30. April. Im Vorfeld der dezentralen Kundgebungen zum „Leipziger Bündnis gegen rechts“ mobilisiert der DGB-Landesbezirk Sachsen mit einem Open-air-Konzert am Völkerschlachtdenkmal die Aktivisten gegen den geplanten Aufmarsch von Neonazis. Am 30. April, 18 Uhr, startet das „Free- Concert“ mit den Gruppen „Die Prinzen“, „Messer Banzani“ und „Die Maßlosen“, die allesamt ohne Gage gegen rechts rocken.
Von Berlin aus macht sich am Freitag morgen um 3.30 Uhr (Rosa-Luxemburg-Platz) und 4 Uhr (Busbahnhof am Zoo) das „Bündnis gegen rechts“ in einem Buskonvoi auf den Weg in die Heldenstadt. „Der Buskonvoi wird von prominenten Buspaten begleitet“, sagte Martin Reill vom Bündnis gestern. Zum einen soll dadurch erreicht werden, daß „Öffentlichkeit hergestellt wird“, zum anderen, daß die Busfahrer nicht hinter der Landesgrenze „von der Polizei willkürlich gestoppt und aufgemischt werden“.
Mit von der Partie bis Leipzig – wo auf den dezentralen Routen die Teilnehmer, Künstler, Kirchen- und Antifagruppen, demonstrieren – sind unter anderen Heinrich Fink (Ex-Rektor der HU), Petra Pau (PDS), Judith Demba, Riza Baran und Pia Huas-Lassen (Bündnisgrüne), Reinhard Schult (Mitbegründer Neues Forum) sowie Petra Jentsch (IG Metall).
Die traditionelle Gewerkschaftsdemo dann am Kampftag der Arbeiterklasse beginnt um 9 Uhr am Connewitzer Kreuz, führt zum Markt und schließlich zum Alten Rathaus, wo um 11 Uhr die Kundgebung stattfindet. Auf zahlreiches Erscheinen hofft dabei Bernd Kuppa von der Leipziger IG Metall: „Bereits im vergangenen Jahr haben wir verhindert, daß sich die NPD am 1. Mai in Leipzig breitmachen konnte. Nach dem Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt ist es jetzt wichtig, Flagge gegen die Neofaschisten zu zeigen.“
Mit „kreativer Gegenwehr“ fahren auch die Queerulanten und weitere schwule sowie lesbische Gruppen von Berlin nach Leipzig. Unter dem Motto: „Wo dumpfe Männlichkeit marschiert, wird Anderssein nicht toleriert“ reisen die Gruppen mit dem bunt dekorierten Doppeldecker „Priscilla“ und anderen Bussen ebenfalls um 3.30 Uhr vom Rosa-Luxemburg-Platz los. Unterwegs, so ein Sprecher, „wird eine multimediale Trümmertuntenshow die TeilnehmerInnen auf Leipzig einstimmen“. Angekommen, steuern die Queerulanten und andere erst die DGB- Kundgebung an und bilden dort einen „Homoblock“. Ebenso wie das Bündnis begleiten auch hier Buspaten die Fahrt, um Übergriffe der Polizei zu verhindern, darunter Ida Schillen (Bündnisgrüne), Lutz Ehrlich (Jounalist) und andere.
Die „Initiative 1. Mai ohne Naziaufmarsch“ hat darüber hinaus Kundgebungsorte organisiert, zu denen Berliner Teilnehmer gehen können: darunter ab 10 Uhr Weißenplatz, Naunhofer/Schönbachstraße und Kommandant- Prendel-Allee. rola
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen