"Natürliche Kreisläufe erleben"

■ Nach achtjähriger Planung und Diskussion wird heute in Prenzlauer Berg der Grundstein für den Kinderbauernhof am Mauerpark gelegt. Im nächsten Frühjahr sollen die Ställe fertig sein

Bald sollen in Prenzlauer Berg Schafe blöken und Ziegen meckern. Für einen Kinderbauernhof im Mauerpark werden heute Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD), Bezirksbürgermeister Reinhard Kraetzer (SPD) und Mitglieder des Vereins „Kinderbauernhof im Prenzlauer Berg“ den Grundstein legen.

Bereits seit 1990 wurde um den Kinderbauernhof am Falkplatz gestritten. Damals gründete sich eine Initiative, um den Bauernhof bei den Verantwortlichen in Bezirk und Senat durchzuboxen. „Politik und Verwaltung haben unheimlich lange gebraucht, um Entscheidungen zu treffen“, kritisiert Birgit Wend. Sie arbeitet für die Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung (S.T.E.R.N.), welche das Projekt betreut. „Schon fünfmal wollten wir mit dem Bau anfangen“, sagt Wend.

Streitigkeiten um das Grundstück und eine Haushaltssperre hatten den Baubeginn jedoch immer wieder verzögert. Nachdem Umweltsenator Peter Strieder eine abgespeckte Version des 1,5 Millionen Mark teuren Projekts durchgesetzt hat, werden nun die restlichen 400.000 Mark mit Spenden, Eigenleistungen und ABM finanziert.

„Die Kinder sollen bei uns natürliche Kreisläufe kennenlernen“, erklärt Michael Bartrow, Mitglied des Kinderbauernhof-Vereins. Sie sehen, „daß man seinen Pullover selbst herstellen kann, wenn man den Schafen Gras gibt“. Im Frühling des nächsten Jahres sollen die Ställe für Ziegen, Schafe, Hühner und Karnickel fertig sein.

Bis dahin will die landeseigene GrünBerlin GmbH den nördlichen Teil des Mauerparks bepflanzt haben. Zur Zeit ist das Gelände eine staubige Brache, auf einem Abstellplatz nebenan stapeln sich Schuttcontainer. „Wir werden den Bauernhof nicht in der Wüste stehenlassen“, verspricht ein Mitarbeiter der GrünBerlin. Anfangen könne die Gesellschaft aber erst, wenn das Land sich mit dem Bund auf den Kauf des Grundstücks geeinigt habe.

„Für uns gibt es Grund zu feiern“, freut sich Manfred Römer, Vorsitzender des Vereins. „Endlich bekommen wir eigene Räume.“ In der Grundschule an der Gleimstraße betreut der Verein schon jetzt Kinder am Nachmittag. Diesen Herbst kann der Verein in das Spielhaus einziehen, das zum Bauernhof gehört. Heute hat Römer für die Kiezkinder ein Fest organisiert. Sänger, Tänzerinnen und ein Zauberer werden auftreten. Dazu gibt es eine Malstraße und ein Schubkarrenrennen. Christian Domnitz

Kinderbauernhof, Schwedter Ecke Kopenhagener Straße, 11 Uhr Grundsteinlegung, 14 Uhr Kinderfest