: Falsches Spiel im Subventionstheater für Bühnen
■ Kulturausschuß: Privattheater und Parteien kritisieren Gutachten zur Theaterförderung
Intendanten von Privattheatern und Mitglieder des Kulturausschusses haben gestern auf ihrer Sitzung im Berliner Abgeordnetenhaus für Theaterdonner gesorgt. Die Bühnenchefs des Renaissance-Theaters, der Kammerspiele, der Tribüne und der Vagantenbühne sowie die Vorsitzenden der Berliner Theatervereine wandten sich gegen die geplante Streichung der Senatszuschüsse durch Kultursenator Peter Radunski (CDU). Zugleich kritisierten sie das in der vergangenen Woche von Peter Stoltzenberg vorgelegte „Evaluierungs-Gutachten“ für kleine Privattheater und Off- Gruppen als „dilettantisch“.
Unterstützung erhielten die Theatermacher von den Fraktionen der SPD, den Bündnisgrünen und der PDS, die das Gutachten als „mangelhaft“ bezeichneten. Stoltzenberg hatte sich dafür ausgesprochen, die oben genannten Bühnen nicht mehr institutionell zu fördern. Radunski war am Wochenende mit einem Schreiben vorgeprescht, in dem er den jeweiligen Intendanten mitteilte, daß sie ab dem Jahr 2000 keine Subventionen mehr erhalten und bereits 1999 mit einer Verminderung ihrer Zuschüsse rechnen müssen.
Das Gutachten, sagte Horst Fliloh vom Renaissance-Theater, „hantiere mit falschen Zahlen“. Sowohl die wirtschaftlichen Daten als auch die Zuschauerzahlen seien „gefälscht“. Bewertungen würden nicht begründet. Das Stoltzenberg- Papier, betonte Rainer Behrend (Tribüne), habe den „Kahlschlag“ für die kleinen Theater im Sinn. Alice Ströver (Bündnisgrüne) kritisierte Randuski. Dessen Vorgehen suggeriere, daß die Entscheidung über die Zukunft der Privattheater bereits feststehe. Der Kulturausschuß will nächste Woche darüber abstimmen. rola
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