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„Pfiffige Kerlchen“ getroffen

Unser Bürgermeister und die Chinesen: Ortwin Runde hat für nur 10.000 Mark viel Spaß gehabt. Und es war ganz schön heiß  ■ Von Silke Mertins

Unser Bürgermeister ist wieder da. Nach 16 Stunden Flug kam Ortwin Runde (SPD) gestern morgen aus dem Fernen Osten am Hamburger Flughafen an. Frau Gisela hat ihn nicht abgeholt. Runde strahlte: „Da war's wärmer, hier ist's kälter. In Singapur war's sogar ganz schön warm.“ Also, es war toll. Und auch so wichtig. 40 Termine galt es in acht Tagen zu bewältigen. „Wir haben auf unserer Reise sehr interessante Gesprächspartner gehabt.“

„Wir“, das bedeutet er und seine 25köpfige Wirtschaftsdelegation und sechs Berichterstatter. Es waren sogar zwei Frauen dabei, eine von der Handelskammer und eine aus der Senatskanzlei. Aber Runde hatte trotzdem viel Spaß. Nicht nur hat man unheimlich klasse abends einen trinken können, sagt er. Auch mit dem Senior Minister Lee Kwang Jew – der Vater der Unabhängigkeit von Singapur und enger Freund von Helmut Schmidt – hat er sich zum Beispiel ganz toll über „Weltpolitik, Philosophie und Jugendsünden“ unterhalten können. Die Reise hat pro Person auch nur 10.000 Mark gekostet.

Eins ist jedenfalls nun klar: „Es geht nichts über persönliche Kontakte.“ Das sagt unser Bürgermeister. Da flutschen die Aufträge nur so, vor allem nach China und besonders in der Umwelttechnik. Davon verstehen die Chinesen nämlich nix. „Wir Deutschen haben da die Antworten drauf“, weiß Klaus Bäätjer von der Firma ETH-Umwelttechnik.

Es geht aber auch um Ideale. „Es ist wichtig, daß man sich in der Krise bei seinen Freunden sehen läßt“, sagt Handelskammer-Präsident und Reeder Nikolaus Schües, der abwechselnd „tief beeindruckt“, „hoch beeindruckt“ und „sehr beeindruckt“ war. Die chinesischen Freunde hat man auch mit den Menschenrechten konfrontiert. Das Anliegen wird nun weitergereicht. Ein schöner Erfolg.

Runde lernte auch „verschiedene Formen des Sozialismus“ kennen. Mit „Dynamik“ und „marktwirtschaftlichen Elementen“ ist auf jeden Fall der, den er gesehen hat. Man war „sehr angetan von der Qualität des Managements“. Und eine Fabrik wurde besucht, wo es „ganz pfiffige Kerlchen“ gab, sagt Runde. Eines sprach sogar deutsch. Leider hat Ortwin kein Wort Chinesisch gelernt. Dabei hatte SPD-Fraktionsvize Walter Zuckerer ihm vorige Woche vorgesprochen, was „Die Regierung muß weg“ (in Bonn) auf Chinesisch heißt.

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