: Betr.: Tansu Ciller
Tansu Çiller wurde 1946 in Istanbul geboren. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften an der Bosporus-Universität. Nach Aufenthalten in Connecticut und Yale kehrte sie 1974 als Dozentin an die Bosporus-Universität zurück.
Die Beraterin der Weltbank erwarb sich das Vertrauen des konservativen Politikers Süleyman Demirel, der sie 1990 in die Partei des rechten Weges holte. Çiller wurde 1991 ins Parlament gewählt, im gleichen Jahr war sie Ministerin in Demirels Kabinett. Nach der Wahl Demirels zum Staatspräsidenten 1993 wurde Çiller Parteivorsitzende und erste Ministerpräsidentin der Türkei. 1995 ging sie eine kurzzeitige Koalition mit Mesut Yilmaz von der Mutterlandspartei ein, 1996 eine Koalition mit dem Islamisten Necmettin Erbakan. Seit einem Jahr sitzt Çiller auf der Oppositionsbank.
Vergangenen Monat konnte Çiller nicht verhindern, daß ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß über ihre Vermögensverhältnisse eingerichtet wird. Bei der entscheidenden Sitzung des Parlaments kam es zu Tumulten. Çillers Parteifreunde prügelten auf Abgeordnete, die mit Ja votierten, ein.
Vom Ergebnis des Untersuchungsberichts wird abhängen, ob gegen Tansu Çiller vor dem Verfassungsgericht Anklage erhoben wird.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen