: Muschelförmiger Baukörper mit Blick auf die Elbe
■ An den Landungsbrücken soll ein „Informationszentrum Wattenmeer“ entstehen
Die Hamburger Landungsbrücken werden um eine städtebauliche Attraktion reicher. Gleich neben dem denkmalgeschützten Alten Elbtunnel soll in den kommenden Monaten ein „Informationszentrum Wattenmeer“ entstehen. Der Pavillon für Ausstellungen über das gefährdete Ökosystem, der etwa so hoch wie die Kaimauer am Elbufer sein wird und seinen Besuchern freien Blick über den Fluß gewährt, ist Hamburgs Beitrag zur „Expo 2000“ und soll spätestens zur Weltausstellung öffnen.
Das Informationszentrum wächst nach Plänen des Hamburger Architekturbüros Alsop/Störmer, dessen Entwurf gestern als Sieger eines Architekturwettbewerbs der Stadtentwicklungsbehörde prämiert wurde. „Auf filigranen Stützen“ erhebe sich ein „muschelförmiger Baukörper“ mit einer „verglasten Front zur Elbe“, schwärmte die Hamburger Architektin und Preisgerichtsvorsitzende Barbara Fleckenstein. Die „Gebäudehaut“ des Pfahlbaus werde „ganz aus Holz sein“, so Architekt Jan Störmer; der „Großzügigkeit“ halber soll es nur eine „maximal große Ausstellungsfläche“ geben und „keine geraden Wände“. Das entspreche den „weichen Formen“ des Wattenmeers, das inzwischen bekanntermaßen durch Umweltverschmutzung, Überfischung und Klimaveränderung bedroht sei.
Um Platz für den Pavillon zu schaffen, wird bis zum Herbst das Parkdeck am Elbufer mit seinen Pinkelecken in exponierter Lage abgerissen. 300.000 Mark soll das kosten. Möglicherweise wird die Stadt für den Abriß zahlen; in jedem Fall aber will sie ausreichend alternativen Parkraum für die Touristenbusse schaffen. Mindestens zehn Jahre lang will Hamburg anschließend das Gelände dem Info-Zentrum zur Verfügung stellen, danach kann der demontierbare Pavillon bequem ab- und anderswo wieder aufgebaut werden.
16 Millionen Mark Gesamtkosten hat die „Agentur für die Durchführung und Akzeptanzförderung von Umweltprojekten“ (agen d a), deren Idee der Pavillon war, für Bau und Betrieb veranschlagt. Wer das finanzieren soll, ist noch unklar – in jedem Fall aber Sponsoren, „die in den kommenden drei Monaten gesucht werden“, so agen d a-Chef Lothar Nebl. Als Betreiber kämen „Umweltschutzverbände“ in Betracht, aber auch ein Zusammenschluß aus Stadt Hamburg oder den drei Ländern, die Nationalparks unterhalten (Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen) und die das Projekt „ideell“ unterstützen.
Hamburg, so der Leiter des Landesplanungsamts, Hans Peine, verspreche sich von der auf zehn Jahre „befristeten Lösung“ vor allem eine „Verbesserung des Standorts“ Landungsbrücken sowie einen Anzugspunkt für Touristen. Der Bezug zum Wattenmeer sei allemal gegeben – schließlich münde die Elbe mit all ihren Schadstoffen ja in die Nordsee. Heike Haarhoff
Pavillon-Entwürfe: bis zum 16. Mai im Levante-Haus, Mönckebergstraße
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