Hungerstreik in Delmenmhorst: „Widerwärtige Aktion“
■ Geschäftsführung: Aktion sinnlos
Delmenhorst/Geseke. Aus Angst um ihre Arbeitsplätze sind sieben Beschäftigte des Bekleidungsherstellers belmod GmbH aus Geseke/Nordrhein-Westfalen gestern in einen Hungerstreik getreten. Die Frauen starteten ihre Aktion vor den Werkstoren des Delmenhorster Textilunternehmens delmod international. Hintergrund ist die Vertragskündigung der Delmenhorster Firma, die seit 35 Jahren bei belmod fertigen ließ. Jetzt droht dem Geseker Unternehmen mit rund 200 Beschäftigten der Konkurs. Mit ihrer Aktion wollen die Frauen Verhandlungen über eine Lösung des Problems erreichen.
Die Kündigung hatte delmod mit einem notwendigen Kapazitätsabbau begründet. In einem Schreiben an die IG Metall verwies das Unternehmen auf die „schwierige Situation des Modefachhandels“ und seit zwei Jahren rückläufige Verkaufszahlen. Seither habe delmod seine In- und Auslandsaufträge reduziert. Keinesfalls würden Aufträge ins osteuropäische Ausland vergeben.
Der Hungerstreik stieß bei Geschäftsführung und Mitarbeitern in Delmenhorst auf Empörung. In offenen Briefen forderten Betriebsrat und Beschäftigte die Gewerkschaft auf, die Aktion unverzüglich einzustellen, um nicht weitere Arbeitsplätze zu gefährden. Die Geschäftsführung erklärte, diese „widerwärtige Aktion“ sei absolut sinnlos, da es nicht die geringste Möglichkeit gebe, der Firma belmod mit weiteren Aufträgen zu helfen. dpa/taz
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