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Startschuß für Stadion

Senat macht den Weg für neues HSV-Fußballstadion im Volkspark frei. Der Bau der Mehrzweckhalle aber bleibt ungewiß.  ■ Von Heike Haarhoff

Wie er so dasaß in der Landespressekonferenz und mit sachlich-ruhiger Miene den journalistischen Frageangriffen standhielt, strahlte Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) nicht gerade die stürmische Begeisterung eines überglücklichen Fußballfans aus. Doch „auch die nicht so Fußballbegeisterten werden sagen: Für Hamburg ist dieses Stadion außerordentlich gut“, begründete Mirow, weshalb der Senat gestern den Startschuß für den Umbau des maroden HSV-Stadions im Volkspark gab.

Bereits Anfang Juni sollen die ersten Bagger anrollen, die Spielfläche um 90 Grad gedreht und die Haupttribüne saniert werden. Als reines Fußball-Stadion mit 50.000 Plätzen soll die Anlage im Herbst 1999 fertiggestellt sein. Falls die Fußball-WM 2006 in Deutschland stattfindet, dürfte Hamburg dann gute Chancen haben, die eine oder andere Begegnung austragen zu dürfen. Der Spielbetrieb des HSV in der Bundesliga wird während der Bauzeit aufrechterhalten.

Der Senat billigte damit das Finanzierungskonzept, das ihm der HSV und dessen Vermarkterin Ufa vorige Woche vorlegten. Danach überläßt die Stadt dem Verein das Grundstück für eine symbolische Mark und beteiligt sich mit 21,3 Millionen an dem 159 Millionen Mark teuren Projekt. Für eine bessere Verkehrsanbindung steuert sie weitere 12,4 Millionen bei. Die Alternative – die Sanierung des Stadions auf Kosten der Stadt – wäre mit 70 Millionen Mark doppelt so teuer gewesen, lobte Mirow den Sparwillen der Regierung.

Verhandelt werde noch, ob die Stadt an Gewinnen des Stadions partizipieren werde. Ihre Beteiligung an der Stadion-Betriebsgesellschaft dagegen schloß Mirow aus. Daß die Bürgerschaft dem Vorhaben nächste Woche zustimmt, gilt als sicher. Die GAL-Fraktion pressemitteilte gestern eiligst, „mit dem Umbau sollte nicht länger gewartet werden“. Die CDU begrüßt das neue Stadion, bleibt aber skeptisch, ob die ursprüngliche Planung für den Volkspark – ein Fußballstadion plus eine benachbarte „Arena“ für Veranstaltungen, Shows und Konzerte nebst einer „Mantelbebauung“ mit Schwimmbad, Hotel und Restaurants – jemals realisiert wird.

Diese Sorge teilt auch der Wirtschaftssenator. Eigentlich sei man von einem etwa zeitgleichen Bau der drei Bestandteile ausgegangen. Die Einnahmen aus der „Mantelbebauung“ sollten eventuelle Verluste von Stadion oder Arena ausgleichen. Für die Mehrzweckhalle (15.000 Plätze), die nach Ansicht von Senat und Bürgerschaft als kultureller Veranstaltungsort in einer Metropole wie Hamburg unverzichtbar ist, aber fehle weiterhin das Finanzierungskonzept. Arena-Investor Holzmann/Deuteron habe nun ein weiteres Jahr Zeit, dieses nachzureichen. Europaweit gebe es „kein Vorbild für eine privatwirtschaftlich gebaute und betriebene Halle“, zeigte Mirow Verständnis für die Schwierigkeiten.

Dennoch hält der Senator „die Arena für realistisch“. Um diesen Eindruck auch vertraglich abzusichern, hält die Stadt bis auf weiteres den Daumen auf das Arena-Grundstück. Der geschäftsführende Gesellschafter von Deuteron, Andreas Wankum, verpflichtet sich, im Zweifel mit seinem 20prozentigen Anteil an der Stadion-Besitzgesellschaft gegenüber der Stadt zu haften. „Natürlich mußte ich da dreimal schlucken“, sagte Wankum. „Aber abgesehen davon“ sei er „sehr stolz – durch mein Konzept hat der HSV die Chance, zu einem der wohlhabendsten Clubs Europas zu werden.“

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