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400 Millionen für den Ausbau der Radwege

■ ADFC fordert von Verkehrsminister Wissmann einen nationalen Verkehrsplan zur Förderung des Radverkehrs. Deutliche Kritik an der Berliner Fahrradpolitik

Berlin (dpa/taz) – Zum ersten Mal besuchte ein Bundesverkehrsminister eine Jahresversammlung des ADFC, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. 400 Millionen Mark, versprach Matthias Wissmann den 150 Delegierten, werde die Bundesregierung bis zum Jahr 2000 in den Bau von Radfahrwegen investieren. Der scheidende ADFC-Vorsitzende Karl-Ludwig Kelber nahm Wissmanns Besuch zum Anlaß, einen nationalen Verkehrsplan nach dem Vorbild der Niederlande zu fordern.

Dort arbeitet seit acht Jahren eine auf Regierungsebene angesiedelte Projektgruppe an der Förderung des Radverkehrs mit dem Ziel, daß innerhalb von zwei Jahrzehnten 30 Prozent mehr Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Der „Masterplan Fiets“ sieht ein Bündel von Maßnahmen vor, von der steuerlichen Begünstigung von Diensträdern bis zu gesicherten Fahrradabstellanlagen an sämtlichen Bahnhöfen.

Auch die Bundesregierung wolle das umweltverträgliche Verkehrsmittel Fahrrad „überproportional“ fördern, sagte Wissmann. Mit den 400 Millionen Mark Investitionsmitteln könnte das Radwegenetz entlang der Bundes- und Landstraßen um 1.000 auf dann 15.000 Kilometer ausgebaut werden.

Der künftige Regierungssitz Berlin jedoch wurde auf der Hauptversammlung deutlich kritisiert. Der Berliner Verkehrssenat habe Radfahrer nicht in seine Verkehrspläne einbezogen, bemängelte der ADFC-Landesvorsitzende Berlin-Brandenburg, Michael Vöge. Einen Sachbearbeiter für den Radverkehr gibt es aus Spargründen nicht mehr. Die Erleichterungen, die die letztes Jahr in Bonn verabschiedete Novelle der Straßenverkehrsordnung für Radfahrer vorsieht, haben in Berlin auch noch nichts bewirkt. So gibt es immer noch keine einzige Einbahnstraße, die Radler auch in Gegenrichtung befahren dürfen.

Der 1979 gegründete ADFC, der inzwischen 100.000 Mitglieder vertritt wählte gestern Wolfgang Große aus Hamburg zum neuen Bundesvorsitzenden. lieb

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