Kommentar (vgl. S. 24): Frau als Risiko
■ Aber was ist mit den Autofahrern?
Wir Frauen haben allen Grund, uns zu freuen: Da kommen viele wichtige ExpertInnen zusammen, die dazu noch drei Tage lang über unsere ach so eigenen Belange diskutieren. Freude? Nein, Ärger überkommt uns, wenn wir hören, wie männliche Experten uns wieder einmal zu aufklärungsbedürftigen Risikogruppen machen: Die schwangere Frau darf nicht rauchen. Kleine und dumme Kinder sind sonst die Folge.
Keine Frage: Rauchen macht krank und schädigt passivrauchende Embryos. Und Aufklärung ist da natürlich gefragt. Doch was, so fragen wir uns, ist mit der Risikogruppe der Männer, die mit ihren Glimmstengeln das werdende Kind während der Schwangerschaft ebenso passiv mit Nikotin und Teerstoffen versorgen? Die werden einfach als quasi sinnvolle präventive Ergänzung hinten an die Risikodiskussion herangepappt.
Sie lebt also unaufhaltsam weiter, die Risikogruppe Frau. Dabei lauert das Risiko doch im Grunde überall: Zum Beispiel bei der Risikogruppe der AutofahrerInnen, die kleine Kinder tot fahren. Stattdessen bekommen wir den tausendsten Aufguß zum Thema RaucherInnen-Schwangerschaft verpaßt. Und fragen uns: Warum nur immer und immer wieder die Frauen? Nur, weil sie es sind, die die Kinder bekommen? Das, lieber Expertenkreis, wäre die eigentlich drängende Fragestellung für ein Symposium gewesen. Katja Ubben
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