: Laut, billig und international
■ Innenstadtaktionstage 98 gegen Privatisierung und Sicherheitswahn
Wer letztes Jahr den Sparkassenrave verpaßt hat, bekommt noch eine Chance. Die Innenstadtaktionstage sind wieder da. Unter dem Motto „Berlin – laut, billig, international“ gibt es vom 2. bis zum 7. Juni Parties, Lesungen und Fernsehen „gegen Privatisierung, Sicherheitswahn und Ausgrenzung“. Ab Dienstag sollen die Aktionen beginnen, die nicht verbiestert oder knochentrocken sein wollen. Los geht es schon heute: „Sozial Frühstücken“ kann man mit dem Jugendnetzwerk Klondike um 11 Uhr vor dem Roten Rathaus. Im Rahmen der Volksuni 1998 wird um 15 Uhr in der Hochschule der Künste (HdK) über das Thema „Stadtentwicklung zwischen Standortpolitik, Sicherheitskampagnen und Privatisierung“ geredet. Um 17 Uhr werden die Innenstadtaktionen vorgestellt. Dann gibt es Kino: ein Zusammenschnitt der Aktionen vom letzten Jahr, Filmchen aus der A-Clip-Serie und den Bahn-Schulungsfilm „Service, Sicherheit, Sauberkeit“. Danach kann man erst mal locker lassen. Zur Versammlung unter freiem Himmel mit Audio-LKW am Steinplatz soll man nur Drinks mitbringen. Weiter geht es erst am Dienstag mit der Eröffnung der Innenstadtwoche.
Die VeranstalterInnen kritisieren, daß in Berlin „im Namen der Hauptstadtfähigkeit“ die letzten besetzten Häuser geräumt und Wagenburgen verdrängt werden, während private Sicherheitsdienste versuchen, den Konsum in Bahnhöfen und Einkaufsmeilen sicherzustellen. Knotenpunkte für die Aktionen sollen Bahnhöfe sein, denn das Innenstadtaktionsbündnis hat die Deutsche Bahn AG als einen wesentlichen Akteur bei der Neuordnung öffentlicher Räume ausgemacht. Initiiert werden die Tage, die wie im letzten Jahr auch in anderen Städten stattfinden, von einem überregionalen Bündnis aus antirassistischen und feministischen Gruppen und KünstlerInnen. Kirsten Küppers
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