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GIA-Chef von der Armee erschossen

■ Bei einer großangelegten Militäroperation vor den Toren Algiers spürt die Armee mehrere Gruppen um den GIA-Führer Ayachi auf

Berlin (taz) – Einer der Führer der radikalen Bewaffneten Islamischen Gruppen (GIA) ist tot. Mohammed Kebaili, genannt „Ayachi“, fiel am Dienstag nachmittag mit vier seiner Anhänger einer Razzia des algerischen Militärs zum Opfer. Insgesamt verloren 44 mutmaßliche GIA-Mitglieder bei der seit Tagen andauernden Operation im Großraum Algier ihr Leben. Ayachis Gruppe sei faktisch aufgerieben, vermeldete das staatliche Radio.

Ayachi wird unter anderem für die Massaker von Benthala und Rais im letzten Spätsommer verantwortlich gemacht, bei denen 600 Menschen ihr Leben verloren. Nach Angaben des Innenministeriums war Ayachi vor zwei Wochen auf Anweisung des obersten Emir (Führer) der GIA, Antar Zouabri, in die Hauptstadt gekommen, um dort die nach einer internen Spaltung geschwächte Gruppe zu reorganisieren. Kaum vor Ort, beendeten Ayachis Männer mit einer Bombe auf dem Markt von El Harrach, 15 Kilometer östlich der Hauptstadt, die Monate der relativen Ruhe im Großraum Algier. 18 Menschen wurden getötet, 60 teilweise schwer verletzt.

Ein weiterer Anschlag am zentral gelegenen Platz des 1. Mai konnte verhindert werden. Der Attentäter, der festgenommen wurde, als er dabei war, einen Sprengsatz in einem Café zu deponieren, lieferte die notwendigen Informationen, um Ayachi aufzuspüren.

Am Montag nachmittag umstellte die Armee ein zehnstöckiges Haus nahe der Schnellstraße vom Zentrum zum Flughafen. Das Gebäude wurde bis auf die verdächtige Wohnung evakuiert. Nach einem 24stündigen Feuergefecht, bei dem die Armee Bomben und Granaten einsetzte, fanden die Soldaten die Leichen von vier Männern und einer Frau, unter ihnen Mohammed „Ayachi“ Kebaili. Die Armee bezifferte die Opfer in den eigenen Reihen mit einem Toten und drei Schwerverletzten. Außerdem verloren zwei Kinder ihr Leben, die von der Gruppe angeblich als Geiseln genommen worden waren.

Bereits am Wochenende hatte die Armee in den Vororten Algiers drei weitere Ayachi zugerechnete Gruppen ausgehoben. Dabei wurde auch der Sprengstoffspezialist der GIA getötet. Reiner Wandler

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