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Bankvorstand Rupf mit gerupfter Prognose

■ Wegen schlechter Wirtschaftslage senkt Bankgesellschaft ihre Gewinnerwartungen für 1998

Im April noch erwartete Wolfgang Rupf, Vorstand der Bankgesellschaft Berlin, eine „zufriedenstellende Geschäftsentwicklung“ für das laufende Jahr. Jetzt sieht es anders aus. Vor der Hauptversammlung der AktionärInnen, die gestern im ICC stattfand, korrigierte der Sprecher des Vorstandes die Prognose deutlich nach unten. „Das Prädikat ,zufriedenstellend‘ können wir für die ersten fünf Monate nur eingeschränkt vergeben“, sagte Rupf.

So werde der Gewinn des vergangenen Jahres (295 Millionen Mark) entgegen den Erwartungen wohl nur „mäßig gesteigert“. Die Rücklagen für eventuelle Konkurse von Kreditnehmern in der Wirtschaft und Wertverluste von Immobilien würden nur wenig unter der einen Milliarde Mark liegen, die schon 1997 als Risikovorsorge in der Bilanz stand.

Die gedämpfte Stimmung im Vorstand und unter den AktionärInnen, die immer wieder vergebens auf eine höhere Rendite hoffen, spiegelt die Depression der Berlin-brandenburgischen Wirtschaft. Wolfgang Rupf verwies auf die Schwäche besonders des Einzelhandels und der Bauindustrie. Trotz einer leichten konjunkturellen Besserung werde das Wachstum auch 1998 hinter dem Bundesdurchschnitt zurückbleiben.

Sorgen machen den Konzernchefs die hohen Verwaltungskosten, die 1997 noch einmal um 4,8 Prozent stiegen. Während Angestellte mit vergleichsweise niedrigen Gehältern, die in den Filialen Kontoauszüge eintippen, allmählich wegrationalisiert werden, kommen teure Spezialisten, die sich auf den internationalen Finanzmärkten auskennen. Auch die teure Umstrukturierung der drei Vorgängerbanken zum Konzern steckt der Bankgesellschaft noch in den Knochen. Und ähnliche Schwierigkeiten werden das Institut weiter begleiten: Zum 1. Januar 1999 steht die Fusion mit der Norddeutschen Landesbank bevor, die ebenfalls viel Geld frißt. „Einen wesentlichen Einschnitt“, so Rupf, „bedeutet die Fusion für die Berliner Bank“, eines der Teilinstitute der Bankgesellschaft. Nachdem dort in den vergangenen Jahren milliardenteure Verluste für faule Firmenkredite aufgelaufen waren, will man die Verantwortung für Großkunden in der zukünftigen Holding bündeln.

Teilweise optimistisch beurteilte Rupf die Aussichten auf dem Immobilienmarkt. Bei „erstklassigen Immobilien“ im Stadtzentrum sei „die Talsohle durschritten“, während sich der Wertverlust in mittleren und schlechten Lagen allerdings fortsetze. Hannes Koch

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