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Lizenz zum Strahlen

■ Grüne wollen AKWs Genehmigung entziehen. Debatte in Kiel, Hearing in Stade

Er hege den Verdacht, teilte Lutz Jobs gestern mit, daß die Betreiber der norddeutschen AKWs für den Betrieb einer Atomanlage nicht geeignet“ seien. Deshalb müsse die „atomrechtliche Zuverlässigkeit“ der Stromkonzerne PreußenElektra (Preag) und Hamburger Electricitätswerke (HEW) „dringend durch unabhängige Gutachter überprüft werden“, forderte der energiepolitische Specher der Hamburger GAL-Fraktion von Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) und Kiels SPD-Energieminister Claus Möller. Die grüne Landeschefin in Schleswig-Holstein, Monika Mengert, forderte Möller gestern auf, im Zweifel „die Betriebsgenehmigungen“ für die drei schleswig-holsteinischen Reaktoren Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel „zu widerrufen“.

Ob er das tun wird, ist fraglich. Zunächst wird Möller in der morgigen Sitzung des Kieler Landtags seine Meinung zu den verstrahlten Atommüll-Transporten aus Brunsbüttel in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague zu Protokoll geben. Sowohl die rot-grünen Regierungsfraktionen wie auch die oppositionelle CDU haben das Thema auf die Tagesordnung setzen lassen.

Einen dauerhaften Stopp aller Transporte forderte gestern die Initiative „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“. Die Landesregierung habe nicht genügend über Transporte und deren Risiken aufgeklärt. Eine Umfrage habe ergeben, daß die an der Bahnstrecke nach Brunsbüttel liegenden Gemeinden „nicht über Art, Umfang und Zeitpunkt von Transporten informiert waren“.

Im niedersächsischen Stade soll es noch vor dem Sommer eine öffentliche Anhörung über die Castor-Transporte aus dem dortigen AKW geben. Zu dem Hearing sollen der Betreiber Preag und das Bundesumweltministerium geladen werden. Preag kündigte unterdessen an, den Reaktor herunterzufahren, wenn nicht bald ein neuer Atommüll-Transport genehmigt werde. Das Lager für abgebrannte Brennelemente sei fast voll. smv

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