: Stadtwerke wollen mehr BEB
■ „Hanse-Wasser“ würde gern den BEB-Abwasserbereich kaufen
Die Bremer Stadtwerke haben gestern zusammen mit der Gelsenwasser-AG beim Bremer Senat ein unwiderstehliches Angebot abgegeben: Die beiden Unternehmen wollen über ihre Tochterfirma „Hanse Wasser GmbH“ die Mehrheit des Abwasser-Bereiches der Bremer Entsorgungsbetriebe BEB übernehmen. Die Vorteile des Hanse-Wasser-Angebotes sind bestechend. Es gibt in Bremen vier Leitungsnetze, erklärte der Geschäftsführer Dr. Jürgen Schroer die „Synergie-Potentiale“ der Bremer Lösung, drei davon betreiben die Stadtwerke jetzt schon: eines für Gas, eines für Fernwärme und eines für Frischwasser. Das vierte Leitungsnetz für Abwasser wird derzeit noch getrennt von den anderen Kanalbau von der BEB gehalten und betrieben. Kanalbau und -sanierung und auch Störungs-Dienstleistungen von Stadtwerken und Hanse Wasser könnten gemeinsam betrieben werden, erläuterte Schroer, natürlich auch EDV, Personalplanung und Einkauf. Die neue Firma würde, wenn sie denn den Zuschlag erhalten würde, den Kommunen des Bremer Umlandes ein Angebot der Ver- und Entsorgung für den Wasser-Bereich machen und verspricht damit neue Arbeitsplätze am Standort Bremen.
Während die Bremer Stadtwerke zudem den Stallgeruch mitbringen, hat der Partner Gelsenwasser AG das know how im Wasser-Entsorgungsbereich: Die Gelsenwasser betreibt 18 Kläranlagen und 1.800 Kilometer Kanalnetz für die Abwasser-Entsorgung von 450.000 Menschen. Mit Trinkwasser versorgt die Gelsenwasser 42 Kommunen, sie ist das größte deutsche Wasserversorgungsunternehmen mit 1.600 Beschäftigten. Als 52-prozentige Tochterfirma der Preag ist die Gelsenwasser dem Veba-Konzern zuzurechnen, sie beliefert auch 47 Gemeinden insbesondere in Nordrhein-Westfalen mit Gas. Mehr als 30 Firmen kooperieren unter dem Dach der Gelsenwasser.
Die Bremer Firma soll allerdings mehrheitlich von den Stadtwerken (51 Prozent) geführt werden. Da 25,1 Prozent der BEB-Abwasser-GmbH im kommunalen Besitz bleiben sollen und auch die Stadtwerke derzeit noch mehrheitlich im kommunalen Besitz sind, hätte die Stadtgemeinde weiterhin einen gewissen Einfluß. Der Hanse Wasser-Geschäftsführer Dr. Schroer hat früher den Trinkwasser-Bereich der Bremer Stadtwerke geleitet.
Bis zum 20. Juli will der Senat aus der großen Bewerberschar eine kleine Anzahl von Bietern heraussuchen, mit denen dann auch über Vertrag und Preise verhandelt werden muß. K.W.
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