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Aufstehen für neue und lesen gegen rechte Politik

■ Morgen wird es neben der Großdemo am Alexanderplatz auch weitere Kundgebungen geben

„Die Mobilisierung läuft auf Hochtouren“, freut sich Uwe Radloff. Zusammen mit der ehemaligen HBV-Jugendsekretärin Elke Breitenbach sitzt der PDS-Streiter aus Prenzlauer Berg im Haus der Demokratie und koordiniert die Aktivitäten im Vorfeld der Demonstration „Aufstehen für eine andere Politik“. Mit 60.000 bis 100.000 Teilnehmern rechnet Radloff am Samstag um 15 Uhr auf dem Alexanderplatz.

Aufgerufen hat ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen, Parteien und Einzelpersonen wie Regine Hildebrandt und Günter Grass. Zwar liege, so Radloff, die Erfurter Erklärung dem Aufruf zur Demo zugrunde. Doch längst schon sei das Bündnis über den damaligen Kreis derer, die eine Zusammenarbeit von SPD, PDS und Bündnisgrünen angemahnt haben, hinausgewachsen. Ziel sei es nun, am Samstag deutlich zu machen, daß ein Regierungswechsel für einen Wechsel in der Politik nicht ausreiche.

Den Optimismus über die hohe Zahl an erwarteten DemoteilnehmerInnen begründet Radloff mit einer großen Mobilisierung in den verschiedenen Bundesländern. Allein 200 Busse und zwei Sonderzüge würden am Samstag in Berlin erwartet. Was die Zahl der teilnehmenden BerlinerInnen angeht, bleiben die Organisatoren allerdings zurückhaltend. „Da stochern wir noch etwas im Nebel“, so Radloff, „entweder die kommen oder die kommen nicht.“

Unterdessen haben die Organisatoren der Veranstaltung „Lesen gegen rechts“ bekanntgegeben, daß die am selben Tag angemeldete NPD-Demonstration nicht am Brandenburger Tor stattfinden darf. Dies, so die Abgeordneten Sybill Klotz (Bündnisgrüne), Gerlinde Schermer (SPD) und Harald Wolf (PDS) sei eine unmittlbare Folge der Leseveranstaltung, zu der unter anderem auch FDP-Politiker und die Jüdische Gemeinde aufrufen.

Auf der Veranstaltung sollen „prominente Personen des öffentlichen Lebens“ Lyrik, Prosa, Briefe und Selbstzeugnisse vortragen und „damit ihren Unwillen gegen das Wiedererstarken rechter Politik bekunden“.

Ganz andere Sorgen hat dagegen die CDU. Wegen eines Antifa- Aufrufs zur Gegendemo gegen den NPD-Aufmarsch ruft CDU- Generalsekretär Volker Liepelt morgen zur Pressekonferenz. Der Titel könnte gar aus der Feder seines Kollegen Hintze stammen. Er lautet: „Aufpassen Deutschland! Gegen Radikale von rechts und links“.

Zur Demonstration gegen die NPD hatte die Antifaschistische Aktion Berlin aufgerufen. Durch massive öffentliche Proteste, so heißt es, solle der geplante Aufmarsch der NPD verhindert werden. Uwe Rada

Die Auftaktkundgebungen für die Großdemo finden um 12 Uhr an drei verschiedenen Orten statt: Chausseestraße Ecke Schwartzkopffstraße in Mitte, Velodrom in Prenzlauer Berg und Blücherplatz in Kreuzberg. Der Sternmarsch zum Alexanderplatz beginnt um 14 Uhr, die Abschlußkundgebung um 15 Uhr.

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