: Das Fördergeld liegt auf der Straße
■ Subventionen für Solaranlagen werden nur zum Teil abgerufen
Wer Glück hat, kann demnächst nicht nur einen großen Teil seines Warmwassers umsonst erzeugen, sondern auch noch die Anlage dazu geschenkt bekommen. Denn die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) verlost drei Solaranlagen für Einfamilienhäuser. Natürlich tun die Sonnenindustriellen dies nicht aus Nächstenliebe, sondern um für ihren eigenen Umsatz zu sorgen: Denn die Solarfördertöpfe der Investitionsbank IBB sind für dieses Jahr noch fast voll – und die Industrie fürchtet, daß wie im letzten Jahr mangels Interesse weniger Subventionen für Solaranlagen vergeben werden als möglich. Auch das Abgeordentenhaus und die Umweltverwaltung weisen mit ihrer Kampagne „Grünes Licht für Solarenergie“ darauf hin, daß die Fördermittel bisher nur wenig abgerufen werden.
Insgesamt vier Millionen Mark an Subventionen für Solaranlagen zur Warmwasser- oder Stromgewinnung warten bei der IBB jährlich auf Abruf. Von ihnen sind nach Auskunft des IBB-Sprechers Uwe Sachs im ersten Halbjahr 1998 Anträge für eine Million Mark bewilligt worden. UVS- Sprecher Carsten Körnig fürchtet, daß in diesem Jahr „rund drei Millionen Mark an Investitionszuschüssen nicht abgerufen werden“. Solaranlagen zur Warmwasserbereitung werden zum Beispiel mit bis zu 30 Prozent gefördert, so daß die Installationskosten nach Angaben der UVS auf etwa 7.000 Mark für ein Einfamilienhaus sinken. Insgesamt, so Sachs, lägen der IBB 170 Anträge vor, von denen etwa 100 aus 1998 stammen. Erfahrungsgemäß nehme die Zahl der Anträge zum Jahresende zu.
Die Ausbeute des letzten Jahres war allerdings mager. Weil im Frühjahr 1997 durch die Haushaltssperre kein Geld verteilt werden konnte und die Antragsteller verwirrt waren, wurden von den vier Millionen Mark nur 1,1 Millionen ausgezahlt. Das nicht genutzte Geld wandert in andere Maßnahmen der Modernisierung und Instandsetzung und ist deshalb für die Kassen der Solarindustrie verloren. Vor allem für die Verwirrung um die Fördertöpfe fordert Körnig jetzt ein Ende: „Die Leute denken fälschlicherweise, es gebe kein Geld für Solaranlagen.“ Überhaupt sei das „Förderwirrwarr“ zwischen verschiedenen Verwaltungen und Institutionen für die VerbraucherInnen schwer zu durchschauen. „Das muß endlich unter einem Dach zusammengefaßt werden“, so Körnig. Bernhard Pötter
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen